1912 wurde er ins Zentralkomitee (ZK) kooptiert, 1917 ins Politbüro der SDAPR gewählt. Er war während der “Großen Sozialistischen Oktoberrevolution” und des Bürgerkrieges 1918/20 aktiv in der Partei tätig. Während des Bürgerkrieges ist er als Politischer Kommissar tätig. Im Krieg gegen Polen kommt es  zum Zerwürfnis mit der Armeeführung unter Trotzki.
1919 wird er bei der Neuorganisation der Partei Mitglied des Polit- und Organisationsbüros und heiratet Nadesnda Allilujewa. In den folgenden Jahren schafft er sich eine besondere Machtbasis, insbosondere durch Ausschaltung von Rivalen.  1922 wurde er zum Generalsekretär des ZK der KPdSU  gewählt. Unter dem Motto “Sozialismus in einem Land” ordnet Stalin die Zwangskollektivierung und die Industrialisierung mittels sogenannter Fünfjahrpläne an. Zwischen 1934-39 kommt es zur “Großen Säuberung”, in der er politische Konkurrenten, Andersdenkende und Angehörige der bolschewistischen Regierung unter Lenin hinrichten läßt.
Im 2. Weltkrieg war Stalin Oberkommandierender der Roten Armee. Nachdem er zunächst versucht hatte, Rußland aus einem Krieg mit Deutschland herauszuhalten, ruft er nach dem Angriff der Deutschen auf Rußland zum “Vaterländischen Krieg” auf. Sein politisches Engagment richtete sich gegen die Trotzkisten (Anhänger Trotzkis), gegen Opportunisten und bürgerliche Nationalisten.
Alexandrow, G. F. [u.a.], Josef Wissarionowitsch Stalin, Kurze Lebensbeschreibung, Übersetzung der vom Marx-Engels-Lenin-Institut in Moskau herausgegebenen 4. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1951.Auf den Konferenzen von Jalta und Potsdam im Jahr 1945 verfolgt Stalin weiter seine expansionistischen Machtbestrebungen. 1948 läßt er Berlin mit der Absicht besetzen, völlige Kontrolle über die Stadt zu erlangen. 1952 bietet er in der sogenannten “Stalinnote” den westlichen Allierten die Wiedervereinigung Deutschlands, den Abschluß eines Friedensvertrages und die Stationierung nationaler Streitkräfte an.
In den Jahren 1950-53 ist die UdSSR am Koreakrieg beteiligt, der sich zu einem Stellvertreterkrieg mit den USA und somit zum Kampf zwischen dem kommunistischen und kapitalistischen System entwickelt.
In seinen Regierungsjahren kam es zu zahlreichen Morden an Politikern und systemkritischen Bürgern. In sogenannten “GULAGS” (Abk. für russisch Glawnoje Uprawlenije Lagerej) wurden Millionen Menschen zu meist todbringender Zwangsarbeit verurteilt.1
Um die Person Stalins entfaltete sich durch Unterdrückung der Meinungsfreiheit, absolute Pressezensur und starke Propaganda ein massiver Kult der Verehrung, der nach dem 2. Weltkrieg auch im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands betrieben wurde. Verklärende Biographien, zahlreiche Bildnisse, Abdrucke von Reden und Briefen sowie Lieder und Statuen gab es zu Ehren Stalins. Seinen Namen trugen auch Städte. So wurde die Stadt Zarizyn 1925 in Stalingrad umbenannt. Auf dem Gebiet der DDR wurde ”Stalinstadt” als Wohnstadt des “Eisenhüttenkombinats Ost” gegründet.
In der zur Hauptstadt der DDR erklärten Stadt Ost-Berlin wurde eine Straße errichtet, die seinen Namen erhielt: Stalinallee.
Unterschrift Stalins, in: Alexandrow, G. F. [u.a.], Josef Wissarionowitsch Stalin, Kurze Lebensbeschreibung, Übersetzung der vom Marx-Engels-Lenin-Institut in Moskau herausgegebenen 4. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1951.Nach Stalins Tod am 5.3.1953 in Moskau und einem groß inszenierten Staatsbegräbnis, insbesondere aber im Zuge der “Entstalinisierung” im Jahr 1956, wurde es still um ihn. Seine Regierungszeit wurde, wenngleich  “vorsichtig”, kritisiert. In einem DDR-Lexikon2 heißt es hierzu, Stalin habe “theoretische und politische Fehler” gemacht. “Er begann von den Leninschen Prinzipien der kollektiven Führung und den Normen des Parteilebens abzugehen. Die Fehler und Entstellungen, die mit dem Personenkult verbunden waren, haben der Sache des kommunistischen Aufbaus Schaden zugefügt”.
1961 wurde sein Leichnam aus dem Mausoleum am Roten Platz entfernt und an der Kreml-Mauer beigesetzt. Stalin-Statuen wurden zerschlagen, Bildnisse und Bücher aus Bibliotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen entfernt, Straßen und Städte umbenannt. Stalingrad trägt seit 1961 den Namen Wolgograd,  Stalinstadt heißt seitdem Eisenhüttenstadt.

Fußnoten:

1 http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/StalinJosef/index.html
2 Meyers Neues Lexikon, Bd. 13, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1976, S. 122, sv. “Stalin”.

 

 

Jossif Wissarionowitsch Stalin (“der Stählerne”; Beiname seit ungefähr dem Jahr 1910), eigentlich Dshugaschwili, wurde am 21.12.1879 in Gori (Georgien) geboren. Sein Vater war Schuster.
1894 trat Stalin in das orthodoxe Priesterseminar in Tiflis ein, wo er sich erstmals mit marxistischen Schriften beschäftigte. Seit 1898 war Stalin Mitglied der SDAPR (Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands).
1899 wurde er wegen revolutionärer Aktivitäten aus dem Priesterseminar ausgeschlossen. 1903 schließt er sich nach Spaltung der SDAPR den Bolschewiken unter der Führung Lenins an.
Wenig später wird er nach Sibirien verbannt. Dort heiratete er Jekaterina Swanidse. Den gemeinsamen Sohn läßt er im 2. Weltkrieg als Landesverräter hinrichten.
1907 wird die Reichsbankfiliale in Tiflis überfallen. Stalin war für die Planung des Überfalls verantwortlich. Er wurde mehrmals verhaftet, kam jedoch stets nach kurzem wieder frei. Diesbezüglich werden  ihm Verbindungen zum Geheimdienst nachgesagt.

Foto aus dem Jahr 1894, in: Alexandrow, G. F. [u.a.], Josef Wissarionowitsch Stalin, Kurze Lebensbeschreibung, Übersetzung der vom Marx-Engels-Lenin-Institut in Moskau herausgegebenen 4. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1951.
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