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BEZIRK BERLIN

Lage:
-13,4° östliche Länge, 52,5° nördliche Breite
-32-60m über dem Meeresspiegel
-gelegen im Warschau-Berliner Urstromtal, an der schiffbaren Spree, auf den Hochflächen des Barnim in Norden und des Teltow im Süden

-das Gebiet Berlins, das sich in Besatzungszone befand, wurde
Hauptstadt erklärt, obwohl Berlin gemeinsam regiert werden sollte
 

[Besatzungszonen]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

der sowjetischen 

von der DDR zur

von allen Besatzungsmächten

-politisches, wissenschaftliches, kulturelles Zentrum

-Sitz der Regierung, zentraler Partei-, Staats- und wirtschaftsleitender Organe (Volkskammer, Staatsrat, Ministerrat) sowie zentraler Leitungen der Massenorganisationen, ferner von diplomatischen und Handelsvertretungen in der DDR

-größte Industriestadt und führender Fernverkehrsknoten der DDR

 

Neptunbrunnen und Fernsehturm am Alexanderplatz, in: Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 223, sv. ''Berlin''.Bevölkerung:
-
ca. 1 Million Einwohner

-1971: 44,7% Männer, 55,3% Frauen

-davon 58,3% im arbeitsfähigen Alter (9% der Berufstätigen sind Arbeitspendler, vornehmlich aus den Bezirken Frankfurt (Oder) und Potsdam)

Wirtschaft:
-
Anteil an der Industrieproduktion im Jahr 1970: 5,5%

-Hauptzweige: Elektrotechnik/ Elektronik/ Gerätebau (35% der Industrieproduktion von Berlin, 24% dieses Bereiches in der DDR)

-VEB Kabelkombinat Oberspree, VEB Elektro-Apparate-Werke Treptow, VEB Transformatorenwerk “Karl Liebknecht”, VEB Werk für Fernsehelektronik, VEB Funkwerk Köpenick, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik, VEB Meßelektronik, VEB Kombinat Narwa, VEB Kombinat Robotron u.a.), Maschinenbau (VEB Schleifmaschinenkombinat “7. Oktober”, VEB Großdrehmaschinenbau, VEB Berliner Werkzeugmaschinenfabrik, VEB Kombinat Kraftwerksanlagenbau, VEB Kühlautomat, VEB Berliner Aufzugbau, VEB Berliner Bremsenwerk), polygraphische Industrie (24% der DDR-Produktion des Zweiges; spezialisiert auf Zeitungs-, Zeitschriften- und Broschürendruck), Bekleidungsindustrie (spezialisiert auf Herren- und Damen-Oberbekleidung; Deutsches Modeinstitut), chemische Industrie (Pharmazie, Fotochemie, Farben, VEB Elektrokohle), ferner Möbel-, umfangreiche Nahrungs- und Genußmittelindustrie (Mühlen, Back- und Fleischwaren, Molkereiprodukte, Getränke, Zigaretten, Süßwaren), Baustoffindustrie (Betonwerke), Elektro-, Gas- und Wärmeenergieerzeugung

-Industrie konzentrierte sich an der Peripherie der kompakt bebauten Stadt, vornehmlich im Südosten (Schöneweide, Johannisthal-Adlershof) und im Osten (Lichtenberg; Investitionskomplex Lichtenberg-Nordost)

-Industrie mit nichtstörendem Charakter im Zuge der sozialistischen Rekonstruktion der Altbaugebiete neuen Wohnkomplexen zugeordnet (Gewerbestättengebiet Storkower Straße)

-zentrale Funktion im Handels- und Zahlungsverkehr der DDR (Ministerien, Banken)

Treptower Ehrenmal zum Gedenken an die gefallenen sowjetischen Soldaten, in: in: Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 221, sv. ''Berlin''.Verkehr:
-Berlin ist führendes Verkehrszentrum der DDR mit nationaler und internationaler Bedeutung für den Transit-, Quell- und Zielverkehr -Bahnlinien sternförmig in alle Bezirke, durch Berliner Eisenbahnaußenring seit 1956 miteinander verbunden

-von Berlin aus lassen sich viele Ziele in der DDR mit der Deutschen Reichsbahn direkt erreichen und eines der größten Neubauprojekte ist die Errichtung des Berliner Außenringes, der die Umfahrung des westlichen Teils von  Berlin ermöglicht; angetrieben werden die Züge, die mitunter auch als  Doppelstockzüge gebaut sind, mit Diesel- und Elektroloks; die  Fahrtstrecke der Bahn von Berlin nach Dresden ist mit dem Außenring verknüpft, sodass die Fernzüge nach Dresden den Westsektor der Stadt nicht passieren müssen

-Zugverbindungen innerhalb der DDR waren deshalb so zahlreich, weil ein eigenes Auto nicht allen Haushalten vergönnt war und der öffentliche Personenverkehr einen wichtigen Beitrag zur Mobilität leistete. Wer bis zum Jahre 1961 aus der DDR in die Bundesrepublik reisen wollte, benötigte einen sogenannten Interzonenpass*. Nach dem Bau der Mauer kam es dann zu verstärkten Kontrollen an den Grenzbahnhöfen.

-Ostbahnhof ist Knoten im internationalen Reiseverkehr

-Errichtung eines Containerzentrums im Industriegebiet Lichtenberg-Nordost

-Autobahn nach Magdeburg, Halle/ Leipzig-Thüringen, Dresden und Cottbus

-Bau einer Autobahn nach Rostock

-Erweiterung des Berliner Autobahnringes

-Spree-Wasserstraße (Osthafen)

-Zentralflughafen Schönefeld* bei Berlin

-dem Stadtverkehr dient besonders das Schnellbahnnetz (S-Bahn und U-Bahn)

 

 

Stadtverwaltung:
-oberstes örtliches Organ ist die Stadtverordnetenversammlung

-die Stadtverordnetenversammlung wählt den Magistrat, dessen Vorsitzender der Oberbürgermeister ist

-in den einzelnen Stadtbezirken sind die obersten Organe die Stadtbezirksversammlungen, die ihrerseits die Räte der Stadtbezirke bilden, an deren Spitze jeweils ein Bezirksbürgermeister steht

Lenindenkmal aus rotem Granit am Leninplatz (heute Platz der Vereinten Nationen), in: in: Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 221, sv. ''Berlin''.Kultur:
-Universität: Humboldt-Universität (14.000 Studenten)

-Hochschulen: Hochschule für bildende und angewandte Kunst, Hochschule für Musik “Hanns Eisler”, Hochschule für Ökonomie

-Ingenieurschule für Landtechnik, zahlreiche Ingenieur- und Fachschulen

-Parteihochschule “Karl Marx” biem ZK der SED

-Akademien: Akademie der Wissenschaften, Bauakademie, Akademie der Künste, Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Akademie der Pädagogischen Wissenschaften

-Institute: Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Institut für Zeitgeschichte, zahlreiche ökonomisch- bzw. technisch-wissenschaftliche Institute

-Bibliotheken: Staatsbibliothek mit über 4 Millionen Bänden, Universitätsbibliothek, Pädagogische Zentralbibliothek im “Haus des Lehrers”, Berliner Stadtbibliothek

-staatliche Kunstsammlungen auf der Museumsinsel (u.a. Pergamon-Museum), Museum für Deutsche Geschichte, Postmuseum, Museum für Naturkunde, Märkisches Museum, Kunstgewerbemuseum (Schloß Köpenick)

-5 Schauspieltheater, 3 Musiktheater und 1 Kindertheater

-Berliner Sinfonieorchester, Berliner Singakademie

-alljährliche Berliner Festtage

-Deutscher Demokratischer Rundfunk in Oberschöneweide

-Deutscher Fernsehfunk in Adlershof

-UKW- und Fernsehturm am Alexanderplatz (365 m hoch, Café und Rundblick in rund 210 m Höhe)

-DEFA-Studio Johannisthal

-Sowjetisches Ehrenmal
-Kulturpark und Archenhold-Sternwarte im Treptower Park

-Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde

Weltzeituhr am Alexanderplatz, im Hintergrund das ''Hotel Stadt Berlin'', in: Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 223, sv. ''Berlin''.Erholung und Sport:
-Parks: Volkspark Friedrichshain, Treptower Park, Plänterwald, Tierpark Friedrichsfelde (1,6 km²; 5200 Tiere in 880 Arten; Alfred-Brehm-Haus), Pionierpark “Ernst Thälmann”*

-Sporteinrichtungen: Zentrum für Körperkultur Spindlersfeld, Walter-Ulbricht-Stadion (56.000 Plätze), Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Berliner Sportforum, zahlreiche Sportplätze, Friesen-Schwimmstadion, Freibad Pankow, Werner-Seelenbinder-Halle, Sporthalle in der Karl-Marx-Allee, Dynamo-Sporthalle, Trabrennbahn Karlshorst, Radrennbahn Weißensee, Kunsteisbahn Hohenschönhausen, Regattastrecke Grünau

-die wald- und seenreiche Umgebung, die bereits im Stadtbezirk Köpenick beginnt, ist ein großes Naherholungsgebiet: zahlreiche Freibäder, Zeltplätze, Ausflugslokale; besondere Anziehungspunkte sind die Müggelberge (bis 115 m über dem Meer)

 

 

 

 

Stadtbild und Bauten:
-sozialistische Neugestaltung erfolgt unter Beseitigung des kapitalistischen Erbes im Städtebau (dicht bewohnte Mietskasernenviertel, stark durchsetzt mit Industriebetrieben; fehlendes Grün, unzureichende Verkehrsgestaltung) sowie der großen Kriegszerstörungen (besonders im Stadtzentrum mit 50%)

-im Mittelpunkt steht seit 1965 der Aufbau des 820 ha großen Stadtzentrums durch Gestaltung der zentralen Achse vom Brandenburger Tor bis zur Karl-Marx-Allee als Stadtkern mit den Gebietskomplexen Unter den Linden, Marx-Engels-Platz, Gebiet um den Fernsehturm, Alexanderplatz, Karl-Marx-Allee

-wiederhergestellte historische Bauten

 

Neptunbrunnen, Berliner Dom und Palasthotel, Postkarte aus dem Jahr 1988, Foto: Boldt, Berlin
Marx-Engels-Denkmal vor dem Palast der Republik, in: Culture in the GDR. Facts, figures and documents, Published by the Institute for Cultureal Research at teh Ministry for Cultures of the German Democratic Republic, Dresden [2. Hälfte der 1980er Jahre], S. 15.

 

Neubau:
-Unter den Linden: Hotel “Unter den Linden”, “Lindencorso”, Botschaftsgebäude der UdSSR, VR Polen und Ungarn, Ministerien für Außenwirtschaft und für Volksbildung

-Marx-Engels-Platz: Staatsratsgebäude mit “Liebknecht-Portal” des ehemaligen Schlosses, Umbau des Marstalls und des Alten Museums, Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Ostseite des Marx-Engels-Platzes entlang der Spree “Palast der Republik”

-Rathaus-Liebknecht-Straße: Berliner Rathaus, Wohnhäuser mit Ladengeschossen, Gaststätten, Markthalle, UKW- und Fernsehturm mit 365 m höchstes Bauwerk der DDR

-Alexanderplatz: “Haus des Lehrers” mit Kongreßhalle, Hotel “Stadt Berlin” mit 2.000 Betten und 124 m Höhe, Warenhaus, Haus der Elektroindustrie u.a. Bürogebäude, kreuzungsfreie Verkehrsgestaltung durch Untertunnelung

-Karl-Marx-Allee (ehemals Stalinallee): erster Bauabschnitt 1952/53 Frankfurter Tor bis Strausberger Platz: Wohnhäuser mit Ladengeschossen und Gaststätten, zweiter Bauabschnitt bis Alexanderplatz nach 1961: zehngeschossige Wohnhäuser, Ladenkomplexe, Restaurant “Moskau”, Kino “International”, Hotel “Berolina”1.

-zu DDR-Zeiten erfolgte umfangreicher Wohnungsbau in den Außenbezirken (Köpenick, Treptow, Lichtenberg: Hans-Loch-Viertel, Pankow-Heinersdorf, Weißensee, Friedrichshain: Leninplatz)

 

Blick über Berlin, in: Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 225, sv. ''Berlin''.
Leipziger Straße, Postkarte aus dem Jahr 1987, Foto: Kiesling, Berlin
ehemalige Stalinallee, in: Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 225, sv. ''Berlin''.

 

(wiederhergestellte) historische Bauten:
-
u.a.: Brandenburger Tor (1788/91, C.G. Langhans) mit Quadriga (1794, J.G. Schadow), Staatsoper (1741/43, G. W. v. Knobelsdorff), Zeughaus (1696-1706, heute Museum für Deutsche Geschichte), Neue Wache (1817/18, K. F. Schinkel; seit 1960 Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus), Hedwigskathedrale (1747/73, Zentralbau, moderne Innengestaltung), Marienkirche (14. Jh., neugotischer Turmhelm von Langhans), Altes Museum (1824/30, Schinkel), Hauptgebäude der Humboldt-Universität* (ursprünglich Palais für den Prinzen Heinrich, 1748/66), Altes Palais, die sog. “Kommode” (2. Hälfte des 18. Jh.), Kronprinzenpalais (19. Jh.), Schauspielhaus (1818, Schinkel), Friedrichs-Werdersche Kirche (1825/28, neugotischer Backsteinbau von Schinkel), Französischer und Deutscher Dom (1781/85, K. v. Gontard)

Am Nikolaikirchplatz, Postkarte aus dem Jahr 1990, Foto: Ihlow, Potsdam (1)
Marienkirche, Postkarte aus dem Jahr 1988, Foto: Ihlow, Potsdam

verwendete Literatur:

Meyers Neues Lexikon, Bd. 2, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Leipzig 1972, S. 221-224, s.v. “Berlin”.