MEDIENPOLITIK DER DDR

 

Aufgabe der Medienpolitik

Der Staat lenkte und kontrollierte alle Medienbereiche: Presse, Rundfunk und Fernsehen. Die Bürger sollten mittels einseitiger Informationen, propagandistischer Darstellungen und Kommentierungen geschichtlicher als auch aktueller Ereignisse zu überzeugten “sozialistischen Persönlichkeiten” erzogen werden. Angesichts des Kalten Krieges wurde die westlichen Welt zum Feind der DDR und ihrer “Bruderländer” erklärt.

Umsetzung der medienpolitischen Ziele

Um die auf den Parteitagen der SED festgelegten Grundsätze der Medienpolitik umsetzen zu können, wurden die Massenmedien zentral gelenkt. Die Leitung dieser Aufgabe oblag dem Politbüro. Ihm waren die einzelnen ausführenden Organe unterstellt: das Presseamt unter Leitung des Vorsitzenden des Ministerrates, die Staatlichen Komitees für Rundfunk und Fernsehen beim Ministerrat und die Staatliche Nachrichten- und Fotogagentur “Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst” (ADN). Für die Lenkung der örtlichen Medien, wie beispielsweise der Lokal- und Betriebszeitungen, waren die SED-Bezirksleitungen und die Vorsitzenden der Räte der Bezirke verantwortlich.

Mittel zur Durchsetzung der beschlossenen Richtlinien waren:

Wenngleich in der Verfassung in Artikel 27 “Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens” garantiert wurde, rechtfertigte die Regierung ihre zensurierenden Maßnahmen im offiziellen Kommentar zur Verfassung mit dem Argument, daß sie dem “Mißbrauch der Massenmedien” vorbeugen und die “Verbreitung der marxistisch-leninistischen Ideologie” fördern wolle.

 

 

Inhalte der staatlich gelenkten Berichterstattung

Seit dem VIII. Parteitag der SED, der im Juni 1971 stattfand, konzentrierte sich das Pressewesen auf folgende Inhalte:

 

Auswirkungen

Das derart gelenkte Pressewesen hatte letztlich nicht den gewünschten Erfolg. In den Medien wurde vor allem ein ideales Bild des sozialistischen Lebens gezeichnet. Die Diskrepanz zu den tatsächlich  Verhältnissen war für den Bürger offensichtlich.
Ein Empfangsverbot westlicher Medien, das man zu Ulbrichts Regierungszeit mit radikalen, denunzierenden Methoden durchzusetzen versuchte,  konnte sich nicht halten. In vielen Haushalten wurden Fernseh- und Rundfunksendungen der BRD eingeschaltet.
Ein Vergleich der deutsch-deutschen Nachrichtenprogramme und anderer Beiträge strafte die Berichterstattung der DDR Lügen. Als Mitte der 1980er Jahre Rentnern aus der DDR gestattet wurde, in die BRD zu reisen, wurde einer breiten Bevölkerungsschicht ein direkter, persönlich erfahrbarer Vergleich beider Systeme möglich.
All dies steigerte das wachsende Mißtrauen gegenüber der Regierung und dem Pressewesen der DDR und schuf ein Klima, in dem sich Widerstand gegen das herrschende System regte und so zum Untergang der DDR beitrug.

 

Grafik: Urania Universum, Bd. 11, Urania-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1965, hinterer Einband.

 

Fernsehgeräte je 100 Einwohner im Jahr 1964:

Die Farbgebung entspricht folgenden Zahlen:

beige:  9-11 Fernsehgeräte
rosa: 12-14 Fernsehgeräte
rot: 15-17 Fernsehgeräte
hellgrün: 18-20 Fernsehgeräte
dunkelgrün: 21-23 Fernsehgeräte

 

Aus diesen Angaben geht hervor, daß das Fernsehen noch Mitte der 1960er Jahre nicht einmal 25 Prozent der Bevölkerung erreichte.
Die Ursachen waren der ungenügende Ausbau des Funknetzes, die unzureichende Produktion von Fernsehgeräten für die DDR-Bevölkerung (ein Teil der Erzeugnisse wurde in späteren Jahren gegen Devisen ins westliche Ausland verkauft) und vor allem der hohe Verkaufspreis.

Der lag teilweise um das Zehnfache höher als das Monatseinkommen eines DDR-Bürgers. Doch schon in den 70er Jahren besaßen ca. 70 % der DDR -Haushalte ein Fernsehgerät. Der Kauf eines Fernsehers bedeutete zu dem Zeitpunkt allerdings noch immer, eine größere Anschaffung zu tätigen.
 

 

verwendete Literatur:

 

            

 

Die ABC-Zeitung, Volk und Wissen Verlags GmbH, Berlin/ Leipzig, o.J. (Ende der 1940er bzw. Anfang der 1950er Jahre), Titelbild (Zeichnung: Hinze).
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