![Abbildung zur Werbung für den Beruf des Neulehrers, in: Lernen heute - Lernen für die Zukunft, Agitationsmappe, Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel, [2. Hälfte der 1980er Jahre]. Abbildung zur Werbung für den Beruf des Neulehrers, in: Lernen heute - Lernen für die Zukunft, Agitationsmappe, Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel, [2. Hälfte der 1980er Jahre].](../Bildung/Neulehrer.jpg)
Zwischen 1945 und 1949 wurde auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone die sogenannte
“antifaschistisch-demokratische Schulreform” durchgeführt. Ziel war es, nationalsozialistische Einflüsse auf das
Schulwesen zu beseitigen und das Bildungssystem gemäß den sozialistischen Grundsätzen umzugestalten: gleiches Recht auf Bildung für alle, Staatlichkeit und Weltlichkeit der Schule, Wissenschaftlichkeit und
Planmäßigkeit der Bildungs- und Erziehungsarbeit, Einheitlichkeit des Bildungswesens und Verbindung der Schule mit allen Bereichen des sozialistischen Lebens.1

Es wurde die Auffassung vertreten, daß zur Umsetzung der genannten Vorhaben neue Lehrer ausgebildet werden
müßten. Der Begriff des “Neulehrers” wurde geprägt. Neulehrer waren Pädagogen, die in sehr kurzer Zeit auf
ihren Lehrdienst vorbereitet wurden. Wichtigste Voraussetzung war neben grundlegenden Kenntnissen der zu unterrichtenden Fächer ihre sozialistische Gesinnung.2
Um die Schulreform flächendeckend umsetzen zu können, wurden Werbeaktionen gestartet, die die Bevölkerung für das Vorhaben gewinnen und geeignete Personen für den Beruf des Lehrers interessieren sollten.
ZIELSETZUNG DES SOZIALISTISCHEN BILDLUNGSSYSTEMS
“Bildung und Erziehung sind die beiden untrennbaren Seiten des Erziehungsprozesses. Unter Bildung wird in diesem Zusammenhang die Vermittlung und Aneignung von Wissen und Können
verstanden. Bei der Erziehung geht es um die Entwicklung richtiger gesellschaftlicher Verhaltensweisen und Persönlichkeitseigenschaften, wie z.B. kommunistische Überzeugung, Willens- und
Charaktereigenschaften, Einstellung zur Arbeit und zum Lernen. Im einheitlichen sozialistischen Bildungssystem sprechen wir von der Einheit von wissenschaftlicher
Bildung (Kenntnisse, geistige und körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, menschliche Erfahrungen) und klassenmäßiger Erziehung (Einstellungen und Überzeugungen, Eigenschaften von Bewußtsein, Charakter
und Verhalten) auf der Grundlage der Weltanschauung der Arbeiterklasse. Ziel ist die Herausbildung allseitig und harmonisch entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten.”3
Fußnoten:
1Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 12, Leipzig 1975, S. 309, sv. “Schulreform”. 2Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 10, Leipzig 1974, S. 60, sv. “Neulehrer”.
3Artikel: Bildung und Erziehung, in: Jugendlexikon a-z, hg. v. Butzmann, Gerhard u.a., 13., durchges. Aufl., Leipzig 1986., S.99f.
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