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Abbildung zur Werbung für den Beruf des Neulehrers, in: Lernen heute - Lernen für die Zukunft, Agitationsmappe,  Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel, [2. Hälfte der 1980er Jahre].

 

Zwischen 1945 und 1949 wurde auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone die sogenannte “antifaschistisch-demokratische Schulreform” durchgeführt. Ziel war es, nationalsozialistische Einflüsse auf das Schulwesen zu beseitigen und das Bildungssystem gemäß den sozialistischen Grundsätzen umzugestalten: gleiches Recht auf Bildung für alle, Staatlichkeit und Weltlichkeit der Schule, Wissenschaftlichkeit und Planmäßigkeit der Bildungs- und Erziehungsarbeit, Einheitlichkeit des Bildungswesens und Verbindung der Schule mit allen Bereichen des sozialistischen Lebens.1

 

Plakat, in: Benser, Günter, Aufruf der KPD vom 11. Juni 1945 (Illustrierte historische Hefte; Bd. 19), hg. v. Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin 1980, S. 41.

 

 

 

Es wurde die Auffassung vertreten, daß zur Umsetzung der genannten Vorhaben neue Lehrer ausgebildet werden müßten. Der Begriff des “Neulehrers” wurde geprägt. Neulehrer waren Pädagogen, die in sehr kurzer Zeit auf ihren Lehrdienst vorbereitet wurden. Wichtigste Voraussetzung war neben grundlegenden Kenntnissen der zu unterrichtenden Fächer ihre sozialistische Gesinnung.2

Um die Schulreform flächendeckend umsetzen zu können, wurden Werbeaktionen gestartet, die die Bevölkerung für das Vorhaben gewinnen und geeignete Personen für den Beruf des Lehrers interessieren sollten.

 

FF DABEI, Berliner Verlag, 4. Maiheft 1974, S. 4.

Mathematikunterricht in einer 3. Klasse der Pablo-Neruda-Oberschule in Neubrandenburg. Auf dem Lehrplan: Variable und natürliche Zahlen.

 

 

 

ZIELSETZUNG DES SOZIALISTISCHEN BILDLUNGSSYSTEMS

“Bildung und Erziehung sind die beiden untrennbaren Seiten des Erziehungsprozesses.
Unter Bildung wird in diesem Zusammenhang die Vermittlung und Aneignung von Wissen und Können verstanden.
Bei der Erziehung geht es um die Entwicklung richtiger gesellschaftlicher Verhaltensweisen und Persönlichkeitseigenschaften, wie z.B. kommunistische Überzeugung, Willens- und Charaktereigenschaften, Einstellung zur Arbeit und zum Lernen.
Im einheitlichen sozialistischen Bildungssystem sprechen wir von der Einheit von wissenschaftlicher Bildung (Kenntnisse, geistige und körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, menschliche Erfahrungen) und klassenmäßiger Erziehung (Einstellungen und Überzeugungen, Eigenschaften von Bewußtsein, Charakter und Verhalten) auf der Grundlage der Weltanschauung der Arbeiterklasse.
Ziel ist die Herausbildung allseitig und harmonisch entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten.”3

 

 

 

Fußnoten:

1Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 12, Leipzig 1975, S. 309, sv. “Schulreform”.
2
Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 10, Leipzig 1974, S. 60, sv. “Neulehrer”.
3
Artikel: Bildung und Erziehung, in: Jugendlexikon a-z, hg. v. Butzmann, Gerhard u.a., 13., durchges. Aufl., Leipzig 1986., S.99f.