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Ostdeutschland war - seit der Reformation - vorwiegend protestantisch geprägt. Bei Kriegsende war der Großteil der Bevölkerung gläubig.

Kirche und Partei standen sich in vielem gegensätzlich gegenüber. Um Mitglieder zu gewinnen, mußte die SED daher Widersprüche negieren und die Vereinbarkeit von Religionsausübung und dem Aufbau des Sozialismus betonen.

Quelle: Bericht des Parteivorstandes der SED anläßlich des II. Parteitages 1946

     

Langfristig sollte die Kirche aus dem allgemeinen Leben verdrängt werden, da sie neben ethischen Werten auch überlieferte soziale Gesellschaftsmuster vermittelte, die der kommunistischen Ideologie entgegenliefen. Nach Auffassung der Partei vermittelte die Kirche ihren Mitgliedern:

  • Gott ist der Schöpfer aller Dinge.
  • Der Mensch fügt sich in sein Schicksal.
  • Das Leben ist lediglich Prüfung und Übergangsphase hin zu einem besseren  Dasein im Jenseits.

Die Partei verstand den Kommunismus hingegen als eine den Menschen befreiende Ideologie:

  • Der Mensch ist Schöpfer.
  • Er bestimmt sein Leben selbst. Er überwindet so die seit jeher bestehenden Klassenunterschiede, schafft - nicht zuletzt durch die Gleichberechtigung der Frau - gleiche Chancen für alle und errichtet den Arbeiter- und Bauernstaat.
  • Sein Tun ist auf das “hier und jetzt” gerichtet.

Quelle: Lexikon-Artikel zur Bedeutung der Religion nach kommunistischer Ideologie

 

Literatur mit antireligiöser Propaganda, in: Möschner, Günter/ Gabert, Josef/ Meusel, Hans, Das Volk nutzt die Macht, DDR-1958-61 (Illustrierte historische Hefte; Nr. 20), hg. v. Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1979, S. 30. Literatur mit antireligiöser Propaganda, in: Möschner, Günter/ Gabert, Josef/ Meusel, Hans, Das Volk nutzt die Macht, DDR-1958-61 (Illustrierte historische Hefte; Nr. 20), hg. v. Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1979, S. 30.

- Literatur mit antireligiöser Propaganda -

 

Mitgliedschaft oder gar aktive Mitarbeit in der Kirche wurden als rückständig bewertet. Dies resultierte nicht nur aus ideologischen Unterschieden, sondern auch aus der Tatsache, daß man die Bevölkerung kontrollieren und lenken wollte.

Praktizierende Christen wurden allmählich zu Außenseitern. Der Wunsch, dazu zugehören, dürfte neben dem von staatlicher Seite ausgeübten Druck auf Integrierung in die kommunistischen Massenorganisationen Grund gewesen sein, seinen Glauben immer stärker im Privaten zu leben, seine Kinder sowohl in die Pionierorganisation und die FDJ aufnehmen zu lassen als auch statt der Konfirmation die Jugendweihe zu begehen.

Mit der Wende zeigte sich, daß die Zahl der statistisch erfaßten Kirchenmitglieder stark zurückgegangen und die Jugend größtenteils atheistisch oder zumindest konfessionslos war.

verwendete Literatur:

  • Maser, Peter, Die Kirchen in der DDR (Deutsche ZeitBilder, hrsg. v. d. Bundeszentrale für politische Bildung), Bonn 2000.