BESUCH EINER GASTSTÄTTE
Der Besuch einer Gaststätte forderte vom Kunden meist viel Zeit und Anpassungsfähigkeit.
Grundsätzlich mußte der Gast damit rechnen, in einer langen Schlange vor dem Restaurant darauf zu warten, eingelassen zu werden. War er endlich
vorgerückt, durfte das Lokal nicht selbständig betreten werden. Ein Kellner gestattete den Eintritt und plazierte den Gast. Dabei wählte der Kellner den Tisch aus. Da der Gast bereits lange anstehen mußte, um
eingelassen zu werden, unterließ er jede Diskussion über Sitzplatzvorlieben. Schließlich hatte er zu befürchten, zur “Strafe” besonders lange auf sein Gericht warten zu müssen.
Die Auswahl der Speise erforderte einen flexiblen Appetit, denn eine große Auswahl an Gerichten gab es nicht. Hatte der Gast schließlich gewählt, hieß es
oft seitens des Kellners, das Gericht sei nicht mehr vorrätig. Deshalb erhielt der Kunde häufig eine Speisekarte, auf der mehrere ausverkaufte Gerichte bereits gestrichen waren.
Die unzureichende Versorgung mit Lebensmitteln hatte eine staatlich voraus geplante, schlechte Belieferung der Restaurants zur Ursache, die nicht auf die
unterschiedlichen Bedürfnisse der Gäste reagieren konnte.
siehe auch: Zeitzeugenbericht
HINWEIS: Der nachfolgende Textauszug ist dem Medium entnommen: Das Magazin, Heft 11, 1977, S. 36f.
ANMERKUNG: In diesem Artikel nennen Bürger der DDR, darunter einige Prominente, ihr bevorzugtes Lokal in und um Berlin. Es ist denkbar, daß die Beiträge für die Gastronomie werben sollten.
Unsere aktuelle Umfrage - Haben Sie ein Stammlokal?
Für mich ist das Espresso im Palast der Republik so etwas wie ein Stammlokal geworden. Leibgericht: Bitok mit tatarischem Beiwerk
. Bedienung: flink, fröhlich, freundlich. Spezialität: sanfte Farben, Samtsessel und vom drittletzten Tisch an der Terrasse aus einen Panoramablick gratis auf den Lindenboulevard – wer bietet mehr? Sabine Erbs, Technologin
Natürlich habe ich ein Stammlokal! Als Randberlinerin freue ich mich immer auf eine Stippvisite in der neuen origniellen
Ausflugsgaststätte “Rübezahl” am Großen Müggelsee. Warum? Zum einen herrscht dort eine gepflegte Atmosphäre bei echt Berliner Gaumenspezialitäten, und zum anderen kann man nicht
nur die Beine im Wasser, sondern auch mal seine Seele so richtig baumeln lassen. Gerlind Ahnert, Fernsehansagerin
In eine Kneipe gehe ich überhaupt nicht! Wenn schon Stammlokal – dann möchte ich das “Ganymed” nennen, wo ich gern mit meiner
Frau einkehre. Nicht nur als “Rumpelkämmerer” bin ich nostalgisch angehaucht, ich bevorzuge den “alten Stil” in Ausstattung und
Service auch bei der Gastronomie. Im “Ganymed” ist zudem die Bedienung ausgesucht freundlich und zuvorkommend. Willi Schwabe, Schauspieler
Text: Alan Winningon
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