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Gastronomie
Gaststättenbesuch

Zeitzeugen-Bericht

Richard Schäfer aus Bremen:

Ich komme gebürtig aus Wolfsburg (1955), habe dort nach dem Abschluß der Realschule meinen Beruf im Volkswagenwerk erlernt. Danach schlossen sich 4 Jahre Bundeswehr an (‘75-’79 Marine- Einsatz auf einem Lenkwaffenzerstörer). Seit ‘79 lebe und arbeite ich in Bremen. Einige würden jetzt sagen: "Typischer Wessi".
Die DDR war damals für uns nicht allgegenwärtig. Klar, es gab sie, aber wir führten hier unser eigenes Leben. Informationen gab es genug, aber erst 1982 stieg mein Interesse an diesem Land. Wir erhielten eine Einladung nach Thüringen. Onkel und Tante meiner Frau luden uns zu sich ein. Die Erlebnisse waren zahlreich und vielfältig.
Als ich den Absatz über die Gastronomie las, kam mir eine Geschichte in Einnerung, die ich hier einmal kurz beschreiben möchte:
Wir standen in einer Schlange, zweireihig, und warteten auf einen freien Platz. Vor uns standen noch mindestens vier oder fünf Paare. Nach einer Weile kam ein Kellner und führte uns in das Lokal. Er nahm uns aus der Reihe heraus, obwohl dort noch andere vor uns auf Bedienung warteten. Wir gingen mit, alle schauten uns an! Das war mir peinlich! Ich hatte nichts getan, um bevorzugt behandelt zu werden. Es kam aber noch schlimmer. Der Kellner wies ein Paar an, den Tisch zu wechseln. Sie aßen bereits und mußten mit Teller und Besteck an den Nachbartisch umziehen. Ohne Protest folgten sie den Anweisungen des Kellners und setzten sich um. Wir saßen nun an einem Tisch für vier Personen und wurden sofort bedient. Ich fühlte, wie man uns anschaute und war froh, als wir nach dem Essen das Lokal wieder verlassen konnten. Warum ich das zuließ, weiß ich nicht. Wahrscheinlich war ich von dieser Situation selbst überrascht und damit überfordert.

 

TIPP: Weitere Zeitzeugenberichte über das Leben in der DDR können Sie
auf unserer zugehörigen Website www.ddr-zeitzeugen.de* nachlesen.