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     PionierorganisatIon  Ernst Thälmann

GRÜNDUNG


Emblem der Pionierorganisation ''Ernst Thälmann''
Am 13. Dezember 1948 wurde die Pionierorganisation als sozialistische Massenorganisation für Kinder der Klassenstufen 1–7 gegründet. Seit 1952 trug die Pionierorganisation den Namen Ernst Thälmann, den Namen eines führenden Kommunisten, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Die Leitung erfolgte durch die Freie Deutsche Jugend (FDJ).

 

AUFGABE

Die Zielsetzung der Pionierorganisation war es, die Kinder im Sinne der sozialistischen Ideologie zu erziehen. In Schule und Freizeit wurde ihnen altersgerecht vermittelt, daß die DDR ein “friedliebendes” und “fortschrittliches” Land sei. Den Kindern wurde zu verstehen gegeben, daß die Herrschenden kapitalistischer Staaten das eigene Volk “ausbeuten” und “unterdrücken”. Die benachbarte BRD galt als “Klassenfeind”, der die DDR “bedroht”. Die so geschürte Angst band die Kinder an ihr Land und formte sie zu überzeugten Sozialisten.
Um unter den Kindern das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Pionierorganisation zu stärken und ihnen spielerisch die ideologische Grundlagen zu vermitteln, gab es zudem eine Vielzahl von Liedern, die zu Fahnenappellen, Pioniernachmittagen oder anderen Anlässen gesungen wurden.

 

AUFNAHME

1982: Blick in das Pionier- bzw. FDJ-Zimmer: Aufnahme von Schülern der 1. Klasse in die Pionierorganisation Ernst Thälmann / Foto: Dana SchieckIn der 1. Klasse wurden alle Kinder nach dem Ablegen des “Pionierversprechens” von der Pionier- und FDJ-Leiterin feierlich zu Jungpionieren erklärt.
Ältere Mitglieder der Pionierorganisation banden ihnen das dreieckige blaue Halstuch um, das mit einem speziellen Pionierknoten getragen wurde. Bei feierlichen Anlässen wurde zum Tuch eine weiße Pionierbluse getragen, die am linken Ärmel das Emblem der Pionierorganisation trug. Jeder Pionier erhielt außerdem einen Pionierausweis, in dem die Gebote standen.

 

 

 

 

 

 

 

Zu solchen Anlässen, aber auch für Sitzungen wurde das Pionier- bzw. FDJ-Zimmer, das in jeder Schule eingerichtet war, genutzt. Außerdem wurden hier  u.a. die Gruppenwimpel aufbewahrt. In den Pionier- bzw. FDJ-Zimmern gab es eine Wandzeitung, die an das Leben des Namensgebers der Schule (meist ein Kommunist) erinnerte.

 

 

Die Abbildung ist einem Heft (zum Selberbasteln) mit dem Titel ''Unsere Pionierorganisation 'Ernst Thälmann' '' (Titelbild) entnommen, das in der ABC-Zeitung Ausgabe 9/1983 erschienen ist.

In der 4. Klasse wurden alle Jungpioniere nach Ablegen des Gelöbnisses feierlich zu Thälmannpionieren erklärt.
Am 10.12.1973, während der Festtagswoche anläßlich des 25jährigen Bestehens der Pionierorganisation, wurde den Thälmannpionieren von Erich Honecker das rote Halstuch verliehen, das sie  von nun an trugen. Zu feierlichen Anlässen wurde weiterhin die weiße Pionierbluse getragen.

Jeder Thälmannpionier erhielt außerdem das Mitgliedsbuch und ein Statut, in dem die Gesetze standen.

 

 

 

 

GRUSS

Die Fibel (exakte Angabe folgt). (Abbildung bearbeitet)Der Gruß der Pioniere auf den Ruf “Seid Bereit” des Pionier- und FDJ-Leiters oder des Lehrers lautete “Immer Bereit”. Dazu erfolgte ein Gestus durch das Anlegen der rechten inneren Handkante entlang eines gedachten Mittelscheitels.

 

JUNGPIONIER- BZW. GRUPPENRAT

Aus der Mitte aller Schüler wurde jedes Schuljahr ein Rat gewählt, der sich meist aus den leistungsstärksten und beliebtesten Schülern zusammensetzte. Die Mitglieder organisierten Pioniernachmittage, waren Ansprechpartner und Vorbilder für ihre Mitschüler.

 

Attribute der Pionierorganisation

  • Gruppenwimpel (ca. 2 Meter hohe Fahnenstange mit blauem Dreieckstuch, das das Symbol der Pionierorganisation und die verliehenen Ehrenschleifen der jeweiligen Klasse trug)
  • Auszeichnung einer Gruppe der Jungpioniere mit der Urkunde “Für vorbildliche Leistungen bei der Erfüllung des Pionierauftrages” und einer Ehrenschleife
  • Auszeichnung einer Gruppe der Thälmannpioniere mit dem Titel “Vorbildliches Pionierkollektiv” und einer Ehrenschleife
  • Freundschaftsfahne (blau, Aufschrift: “Für Frieden und Sozialismus - immer bereit!” und Name der Pionierfreundschaft)
  • Trommel (verwendet bei Aufmärschen und Schulappellen)
  • Fanfare (verwendet bei Aufmärschen und Schulappellen)
  • Ehrenbanner - höchstes Symbol der Pionierorganisation (rot, Bildnisse von Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck, Aufschrift: “Zum Kampf für die Sache Ernst Thälmanns und Wilhelm Piecks - seid bereit”)
  • Abzeichen:
    • Abzeichen der Pionierorganisaton “Ernst Thälmann” (Grundausstattung der Jungpioniere)
    • Abzeichen “Für gute Arbeit in der Schule” (wurde bei besonders guten schulische Leistungen verliehen)
    • Thälmannabzeichen (Grundausstattung derThälmann-Pioniere)
    • Abzeichen “Für gutes Wissen” (wurde bei besonders guten schulischen Leistungen verliehen)1
Die Abbildung ist einem Heft (zum Selberbasteln) mit dem Titel ''Immer bereit!'' (Seite 20/ 21) entnommen, das in der ABC-Zeitung Ausgabe 11/1986 erschienen ist.

 

Zeitungen und Institutionen

Die monatlich erschienene Jungpionierzeitung war die ABC-Zeitung, die wöchentlich herausgegebene Zeitung der Thälmannpioniere war die Trommel. Ob und in welcher Weise die Zeitungen gelesen wurden, scheint nach Aussagen ehemaliger DDR-Bürger zu variieren. Zum Teil wurden die Blätter unter Anleitung eines Lehrers gelesen, so dass es von Vorteil war, die Blätter zu abonnieren. Daneben existierten weitere Blätter, z.B. die Zeitschrift FRÖSI (Fröhlich sein und singen).

Einrichtungen für Pioniere, die nicht zuletzt ein vielfältiges Freizeitangebot offerierten, waren z.B. der 1979 eröffnete Pionierpalast “Ernst Thälmann” (in der Berliner Wuhlheide), der Pionierpark “Ernst Thälmann”, das Zentralhaus der Jungen Pioniere “German Titow” und das “Theater der Freundschaft” in Berlin.

Am Werbellinsee nahe Berlin lag die “Pionierrepublik Wilhelm Pieck”, ein 1952, nach Vorbild des sowjetischen Pionierlagers “Artek” erbautes Ferienlager. Jeweils 1000 Thälmannpioniere konnten mehrere Wochen dort verbringen.2 Man traf dort Schüler aus anderen Staaten, arbeitete an Projekten und erhielt - fiel der Aufenthalt nicht in die Ferienzeit - Unterricht. Voraussetzung für die Teilnahme waren herausragende schulische Leistungen, eine ‘zweifelsfreie’ Gesinnung und möglicherweise die Parteizugehörigkeit der Eltern.

 

Einblicke in die Pionierrepublik Wilhelm Pieck ’’

Wilhelm Pieck-Denkmal

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

Wilhelm Pieck war der 1. (und einzige) Präsident der DDR. Er wurde 1876 in Guben geboren und starb 1960 in Berlin. Pieck war Mitglied der SPD und Mitbegründer der KPD. Er war maßgeblich an der Gründung der SED und ihrer Entwicklung zur "Partei neuen Typs" beteiligt. Gemeinsam mit Otto Grotewohl war er in den Jahren 1946-54 Vorsitzender der SED.

 

Fahnen der teilnehmenden Staaten

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

 

Pionierzimmer

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

An jeder Schule gab es ein Pionierzimmer, in dem an den Kampf der Kommunisten gegen die Nationalsozialisten erinnert wurde und Sitzungen der Pionier-Organisation abgehalten wurden.

 

Aufführung

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

 

Spaziergang durch die Siedlung

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

 

Bastelstraße

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

 

Freibad

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

 

Schulgarten

offizielle Dia-Fotos über die Pionierrepublik ''Wilhelm Pieck'', 1980er Jahre, DDR-Prokuktion (exakte Angabe folgt)

An den Schulen wurde in der Unterstufe Schulgarten-Unterricht erteilt. Die Schüler lernten den Anbau von Gemüse und einen bewußten Umgang mit der Natur.

 

Fußnoten:

1Pionierorganisation “Ernst Thälmann” in: Jugendlexikon a-z, hg. v. Butzmann Gerhard/ Gottschalg, Jonny/ Gurst, Günter/ Müller-Hegemann, Annelies, 13., durchges. Aufl., Leipzig 1986,  S. 502ff.
2Pionierrepublik “Wilhelm Pieck”, ebd., S. 504.