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FDJ
WBDJ
Weltjugendlied
Deutschlandtreffen
Jugendfestival 1979
Jugendweihe

Emblem mit aufgehender SonneGRÜNDUNG

 

Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) wurde am 7.3.1946 gegründet. Sie ging aus den antifaschistischen Jugendausschüssen hervor, die im Juni 1945 in der sowjetischen Besatzungszone geschaffen wurden.

AUFGABE

“Die FDJ erzieht die Jugend auf der Grundlage des wissenschaftlichen  Kommunismus zur Liebe zur Arbeit, zur Liebe und Achtung der Arbeiterklasse und ihrer Partei, der SED. … Die FDJ sieht in der Teilnahme der Jugend an der allseitigen Stärkung der DDR ihren wichtigsten Beitrag im Kampf zur Überwindung des Imperialismus [marktwirtschaftliches Gesellschaftssystem, z.B. der BRD]. Sie erzieht ihre Mitglieder im Geiste der Prinzipien des proletarischen und sozialistischen Internationalismus [staatenübergreifende politische Ideologie], der Freundschaft und brüderlichen Solidarität der Jugend aller Länder, besonders aber zur Sowjetunion. Die FDJ organisiert die Verbreitung des Marxismus-Leninismus und hilft den jungen Menschen beim Studium der Werke der Klassiker des Marxismus-Leninismus und der Beschlüsse der SED.1

 

LEITUNG

Vorsitzender der FDJ waren 1946-55 Erich Honecker, 1955-59 Karl Namokel, 1959-67 Horst Schumann, 1967-1974 Günther Jahn, 1974-83 Egon Krenz und zuletzt Eberhard Aurich 1983-89.

 

ZUGEHÖRIGKEIT

Die FDJ war Mitglied des WBDJ (Weltbund der demokratischen Jugend). Außerdem gehörte die FDJ dem ISB (Internationaler Studentenbund) an.

 

ATTRIBUTE

Das Kleidungsstück des FDJlers war das blaue Hemd (“Blauhemd”) mit dem Emblem auf dem linken Oberarm. Zu besonderen Anlässen wurde die blaue Fahne mit dem FDJ-Emblem gehißt. Der FDJ-Gruß lautete “Freundschaft!”. Die Zeitung der Organisation hieß “Junge Welt” und war Pflichtlektüre für jedes Mitglied.

 

BEITRITt

 

Der Eintritt in die FDJ war zwar freiwillig, aber eine Verweigerung konnte Ansehen und Karriere schaden, weil die FDJ bei der Vergabe von Abitur-, Studien- und Arbeitsplätzen mitwirkte.

Jeder Schüler trat mit 14 Jahren in die FDJ ein, nachdem er sich über die Aufgaben und Pflichten eines FDJlers informiert hatte und in einer Prüfung seine Kenntnis und Überzeugung nachgewiesen wurde.

Nach dem Ausbildungsabschluß trat man meist aus der Organisation aus und wurde Mitglied der SED. Für den Zeitpunkt des Austritts aus der FDJ gab es allerdings keine Festlegung. Deshalb gab es auch Berufstätige (“Werktätige”), die Mitglied waren. Diese nannte man “Freunde der Jugend”.
1981 waren offiziell 2,3 Millionen Menschen Mitglied der FDJ.               

 

 

 

VERWALTUNG

Verwaltungshierachie

 

AKTIVITÄTEN DER FDJ

Illustration aus: Leben, Singen, Kämpfen. Liederbuch der FDJ, hrsg. v. Zentralrat der FDJ, 5. Aufl., 1951, S. 75. (Zeichner: Kurt Zimmermann) (Abbildung bearbeitet)Die FDJ begleitete nicht nur den Schul- oder Studientag, sondern auch die Freizeit ihrer Mitglieder.
Sie veranstaltete große Festivitäten wie z.B. die Weltfestspiele, das Deutschlandtreffen, das Pfingsttreffen, die “Messe der Meister von morgen” (MMM) oder das Festival des politischen Liedes oder die Veranstaltung “Rock für den Frieden” im Palast der Republik in Berlin (später umbenannt in “Jugend im Palast”), sondern organisierte als Inhaber zahlreicher Klubhäuser u.a. Veranstaltungen wie Chöre, Theatergruppen und Poetenseminare, aber auch Konzerte z.T. westlicher Bands.
Neben diesen Aktivitäten wurde unter Leitung der FDJ auch an Jugendobjekten gebaut. Außerdem wurden FDJler zu Ernteeinsätzen geschickt. Diese Aufgaben besaßen wirtschaftliche Bedeutung.
Die Aktivitäten und Veranstaltungen der FDJ waren fester Bestandteil des alltäglichen Lebens. Da die meisten Schüler im entsprechenden Alter Mitglied waren, war die FDJ zentral für das Sozialleben der Jugend führend. Bei gemeinsamen Unternehmungen wurden häufig Freundschaften geschlossen. Die Veranstaltungen waren professionell organisiert. Oftmals wurden Lautsprecher eingesetzt, um Reden, Musik und Ähnliches weithin ertönen zu lassen; Scheinwerfer setzen die Bühnen in Szene. Es gab einen eigenen Sicherheitsdienst, die Ordnungsgruppen der FDJ. Diese kamen bei Großveranstaltungen* zum Einsatz.
Heutzutage gibt es keinen Jugendverband von vergleichbarer Stellung. Jugendliche haben die Wahl zwischen verschiedensten Vereinen, Parteien und Organisationen und können völlig frei entscheiden. Zahlreiche junge Menschen engagieren kaum noch außerhalb der Schule, sondern gestalten ihre Freizeit selbst. Dadurch gibt es keine übermäßig großen Gemeinschaften der Jugend mehr. Stattdessen haben sich jede Menge kleinerer Gruppen gebildet, die bestimmte Interessen vertreten, beziehungsweise die gemeinsame Ausübung von Hobbys organisieren . Das Angebot ist sehr vielfältig, sodass jeder Teenager einen Verein, Verband oder Ähnliches finden kann, der seinen Interessen gerecht wird, sofern er das möchte. Zu den bekanntesten aktuellen Jugendorganisationen gehören beispielsweise die Jugendfeuerwehr, die Junge Presse, die Deutsche Sportjugend, die Deutsche Chorjugend und die Naturfreundejugend Deutschlands. Diese und weitere Jugendorganisationen halten regelmäßig verschiedene Veranstaltungen ab, bei denen es ein breit gefächertes Programm gibt, das mit Veranstaltungstechnik* unterstützt wird. Die FDJ gibt es auch heute noch, ist allerdings politisch bedeutungslos geworden.

Deutschlandtreffen

In den Anfangsjahren strebte die DDR noch die Zusammenführung von Ost- und Westdeutschland an. Gesamtdeutschland sollte kommunistisch werden. Deshalb waren besonders westdeutsche Jugendliche kommunistischer Gesinnung eingeladen. Nach dem Mauerbau 1961 bestand seitens der DDR kein Interesse mehr an einem vereinten Deutschland, so daß 1964 das letzte Treffen stattfand.

siehe auch: ausführliche Informationen

Nationales Jugendfestival

Das größte, bedeutendste Nationale Jugendfestival fand 1979  - im Zusammenhang mit dem 30. Jahrestag der Gründung der DDR - in Berlin statt. Hunderttausende Jugendliche (Mitglieder der FDJ und der ihr zugehörigen Pionierorganisation “Ernst Thälmann”) nahmen teil. Zahlreiche Rahmenveranstaltungen (Sport, Musik etc.) fanden statt. An der Großdemonstration nahmen ca. 700.0002 Menschen teil.
Am 16.9.1982 wurde ein sogenanntes “Friedensaufgebot” der FDJ dem Generalsekretär der SED, Erich Honecker, bei einem Treffen der SED- und FDJ-Führung in Berlin übergeben.3 Am 8.-10.6.1984 fand ein weiteres Festival statt, an deren abschließender Kampfdemonstration nach DDR-Angaben 750.0004 Personen teilnahmen.

siehe auch: ausführliche Informationen

Weltfestspiele

Zu den Weltfestspielen trafen sich Jugendliche verschiedener Staaten.

Die Weltfestspiele wurden seit 1947 vom WBDJ organisiert. Seit 1949 war der ISB Mitorganisator, weshalb die Weltfestspiele seitdem “Weltfestspiele der Jugend und Studenten” hieß. 1947 erklang erstmals das Weltjugendlied.
Sinn der Festspiele war  die Willensbekundung der Jugend, Imperialismus und Krieg zu bekämpfen, Solidarität und Freundschaft zu fördern. Anläßlich dieser Treffen politischer Jugendorganisationen aus aller Welt  fanden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen* statt.

 

Messe der Meister von Morgen (MMM)

Emblem der MMM

Die MMM war das kleine Pendant zur Leipziger Messe.

Die Teilnahme jedes Kindes und Jugendlichen war “freiwillige” Pflicht.

Entworfen und gebaut wurden Objekte, die entweder aus dem Hobbybereich stammten oder der Verbesserung wirtschaftlicher Prozesse dienen sollten. Seit 1958 wurden Forschungsaufträge vergeben und von Jugendlichen umgesetzt.

Unterstützt wurden sie dabei z.B. von der FDJ, dem FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) und der KdT (Kammer der Technik).

Die MMM fand einmal pro Jahr statt. Sie wurde auf Schul- bzw. Betriebsebene und weiter auf Kreis- und Bezirksebene durchgeführt. Die besten Forschungsergebnisse wurden ausgezeichnet und auf der Leipziger Messe ausgestellt.

Medaille für hervorragende Leistungen in der Bewegung Messen der Meister von morgen, in: Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 9, Leipzig 1974, S. 252, s.v. ''Medaille für hervorragende Leistungen in der Bewegung Messen der Meister von morgen''. (Abbildung bearbeitet)

einige Jugendobjekte der FDJ

dem “Leseheft für Thälmannpioniere der 7. Klasse zur Vorbereitung
auf den Eintritt in die FDJ” entnommen:

 “Flughafen Berlin-Schönefeld 1959-1962:

FDJ-Mitglieder bauten die 3,6 Kilometer lange und 60 Meter breite Piste.”

Erdgasleitung Orenburg - Westgrenze der UdSSR 1974-1976:

Am 24. Oktober vereinbarten der Ministerrat und der Zentralrat den Bau des DDR-Abschnittes der Erdgasleitung…”

“Drushba-Trasse” = [Anm.: russisch] “Freundschaft-Trasse

siehe auch: www.ddr-zeitzeugen.de/Trasse/trasse.html*

 

Ernteeinsätze

Es war üblich, daß Oberschüler und Studenten vor Beginn des Wintersemesters Feldarbeit leisteten. Ihre Unterstützung war notwendig, da die Bauern die Ernte von Obst oder Kartoffeln allein nicht bewältigt hätten. Die Beteiligung war freiwillig, wurde aber erwartet.

 

AUSZEICHNUNGEN5

Auszeichnungen, die jährlich vom Zentralrat der  Freien Deutschen Jugend (FDJ) vergeben wurden:

  • Arthur-Becker-Medaille
  • Medaille “Für hervorragende Leistungen bei der sozialistischen Erziehung in der  Pionierorganisation ‘Ernst Thälmann' ”
  • Ehrendiplom “vorbildlicher Freundschaftspionierleiter”
  • Ehren-Medaille der FDJ “Für die Festigung der brüderlichen Beziehungen zwischen der Freien Deutschen Jugend und dem Leninschen kommunistischen Jugendverband der Sowjetunion”
  • Erich-Weinert-Medaille (Kunstpreis der FDJ)
  • Abzeichen für gutes Wissen
  • Preis der FDJ für hervorragende wissenschaftliche Leistungen

weitere, nicht jährlich vergebene Auszeichnung der FDJ:

  • Medaille für hervorragende Leistungen in der Bewegung Messen der Meister von morgen:
    Diese Medaille wurde 1969 als staatliche Auszeichnung für “hervorragende schöpferische Leistungen Jugendlicher auf wissenschaftlichem, technischem und ökonomischem Gebiet, die einen nachweisbaren volkswirtschaftlichen Nutzen bringen und auf der zentralen MMM zur Ausstellung gelangen”6 gestiftet. Sie wurde verliehen “an Kollektive bis zu 25 Mitgliedern und an Einzelpersonen während der zentralen MMM.”7

Fußnoten:

1 Freie Deutsche Jugend, in: Meyers Neus Lexikon Bd. 5, 2., völlig neu erarb. Aufl., Leipzig 1973, S. 131f.
2 “Enzyklopädie der DDR” (Digitale Bibliothek, Bd. 32), Berlin 2000, S. 388.
3
ebd., S. 443.
4
ebd., S. 483.
5 ebd., S. 1223f., s.v. “Auszeichnungen”.
6 Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 9, Leipzig 1974, S. 252, s.v. ''Medaille für hervorragende Leistungen in der Bewegung Messen der Meister von morgen''.
7 ebd.