Hanns (eigentlich Johannes) Eisler wurde am 6.7.1898 in Leipzig geboren. Sein Vater war Philosophieprofessor Rudolf Eisler. Hanns Eisler war der Bruder des
Politikers Gerhard Eisler und Vater des Malers Georg Eisler. Er besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Wien. In den Jahren 1916-18 diente er als Soldat der k.u.k. Armee.
Ab 1919 studierte er am Wiener Konservatorium bei Karl Weigl. Hanns Eisler war zudem von 1919-1923 Privatschüler von Arnold Schönberg und Anton von Webern in Wien.
1925 erhielt er den Kunstpreis der Gemeinde Wien und zog nach Berlin. Er war als Klavierlehrer tätig und komponierte für Arbeiterchöre und Agit-Prop.-Gruppen (“Das Rote Sprachrohr”).
Im Jahr 1926 machte Hanns Eisler Bekanntschaft mit Bertolt Brecht und trat in die KPD ein. 1928 schrieb er die Musik zur “Arbeiterrevue” von Maxim Vallentin.
Er arbeitete als Musikkritiker der “Roten Fahne” und als Lehrer an der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) Berlin. Er komponierte zahlreiche Lieder (u.a. das
“Kominternlied” und das “Stempellied”) sowie Balladen, die er gemeinsam mit Ernst Busch in Arbeiterversammlungen aufführte. Ab 1927 komponierte er auch für Bühne und Film.
1930 unternahm er Reisen in die UdSSR. Wenngleich er bereits seit 1927 auch für Bühne und Film tätig war, konzentrierten sich seine Arbeiten in den Jahren 1930-32 nun auf diese Bereiche.
1933 reiste er in die ČSR, später auch nach Paris, London und Wien. Er gab Konzerte in Holland und Belgien. 1935 begab er sich auf Vortrags- und
Konzertreise durch die USA. Hanns Eisler war Organisator der ersten Arbeitermusik- und Gesangsolympiade in Strasbourg und Präsident des Internationalen Musikbüros.
1936/37 schrieb er in Spanien und der ČSR Lieder für die Internationalen Brigaden. 1937 reiste er erneut nach Paris, Dänemark und Prag.
Im Januar 1938 ging er nach New York und übernahm dort die Lehrtätigkeit an der New School for Social Research. Ab 1942 lebte er in Hollywood. Dort
arbeitete er mit Bertolt Brecht zusammen und war musikalischer Assistent von Charlie Chaplin. Darüber hinaus lehrte er als a.o. Prof. für Musik an der
University of Southern California (L. A.). 1943 und 1944 erhielt er den Preis der Akademie für Filmkunst (Hollywood) für die beste Filmpartitur des Jahres.
Im Jahr 1947 wurde er vor das antikommunistische “Komitee zur Untersuchung unamerikanischer Tätigkeit” geladen, verhaftet und 1948 ausgewiesen. Er kehrte nach Wien zurück und übernahm
1948/49 eine Lehrtätigkeit. 1949 war er zu Gast in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Berlins und reiste nach Warschau.
Hanns Eisler war 1950 Gründungsmitglied der DAK (Deutsche Akademie der Künste). Er übernahm eine Meister-Klasse für Komposition. 1950 wurde er Professor und Leiter einer Meister-Klasse für
Komposition an der Hochschule für Musik in Berlin. 1950 und 1958 erhielt er den Nationalpreis der DDR. 1952 wurde er Präsident des Musikrats der DDR.
Hanns Eisler komponierte die Nationalhymne. Desweiteren schrieb er viele politische Massenlieder wie das “Einheitsfrontlied”, “Roter Wedding” oder das “Solidaritätslied” (Text: Bertolt Brecht). Eisler
schrieb die Musik zu Brechts “Die Mutter” (nach Gorki; 1932) und schuf gemeinsam mit Brecht das Lehrstück “Die Maßnahme” (1930). Darüber hinaus komponierte er die “Deutsche Sinfonie” (1934/39)
, das “Lenin-Requiem” (1937) und teilweise als Kammermusik umgestaltete Filmmusiken (Kammersinfonie, Quintett “15 Arten, den Regen zu beschreiben”, 2 Septette, 2 Nonette). Bekannt sind auch
die von ihm geschriebenen Melodien zu den Filmen “Kuhle Wampe” (1929), “Der Rat der Götter” (1950), “Die Hexen von Salem” sowie die über 40 Bühnenmusiken besonders zu Stücken von Bertolt
Brecht, u.a. “Die Rundköpfe und die Spitzköpfe”, “Furcht und Elend des Dritten Reiches”. Er schrieb das Libretto für die Oper “Johann Faustus”, geriet damit jedoch 1952/53 in scharfe kulturpolitische
Auseinandersetzungen. 1961 unternahm er Reisen nach Frankreich und Italien. Hanns Eisler verstarb am 6.9.1962 in Berlin.
|
verwendete Literatur:
- Müller-Enbergs, Helmut/ Wielgohs, Jan/ Hoffmann, Dieter (Hg.), wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon, unter Mitarbeit von Olaf W. Reiman und Bernd-Rainer Barth, Bonn 2001, S. 181f., sv. “Eisler, Hanns”.
- Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 4, Leipzig 1972, S. 172, sv. “Eisler, Hanns”.
|