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Armee
Sinn des Soldatenseins
Sinn des Wehrdienstes
Warschauer Pakt

HINWEIS: Beim nachfolgenden Text und ausgewählten zugehörigen Bildern handelt es sich um einen Artikel, der in der URANIA-UNIVERSUM-Reihe, Bd. 16 aus dem Jahr 1970 entnommen ist.1 Kursiv gesetzte Passagen entsprechen der Vorlage.

ANMERKUNG: Der Artikel wurde von Major Wolfgang Dietrich verfaßt und behandelt die Frage nach dem Sinn des Soldatenseins. Der Text trägt den Untertitel “Gedanken eines Zwanzigjährigen” und vermittelt den Eindruck, daß es sich hierbei um authentische, persönliche Betrachtungen handelt. Dies kann durchaus zutreffen, wenngleich der Artikel darauf ausgelegt ist, den Wehrdienst und damit die Arbeit der Nationalen Volksarmee zu rechtfertigen und beim Leser die Bereitschaft zu wecken, in die Armee einzutreten.

VOM SINN DES SOLDATENSEINS - Gedanken eines Zwanzigjährigen

“Post für mich! Vom Wehrkreiskommando...? Die Einberufung! Nun ist es also soweit. In wenigen Tagen habe ich mich in der “Georg-Schumann-Kaserne” zu melden. “Sie kommen zu den Mot.-Schützen”, hatte man mir damals auf dem Wehrkreiskommando bei der Musterung gesagt. Die Fragen nach dem “Wann” und “Wohin” blieben noch offen. Sie waren eigentlich auch gar nicht so wichtig.
Nun wartet also die Georg-Schumann-Kaserne auf mich. Der Name kommt mir bekannt vor... War das nicht ein Antifaschist? Richtig. Georg Schumann war Leiter einer antifaschistischen Widerstandsgruppe in Leipzig. Zu Beginn des Jahres 1945 wurde er nach dem Urteil des faschistischen “Volksgerichtshofes” in Dresden ermordet... Und heute trägt eine Kaserne seinen Namen. Vor kurzem erst las ich in der Zeitung, daß weitere Kasernen und Truppenteile der Nationalen Volksarmee die Namen von Kämpfern der deutschen Arbeiterklasse erhielten. Auch Boote der Volksmarine tragen solche Namen. Und die Militärakademie in Dresden? “Friedrich Engels” heißt sie. Daß Kasernen, Schulen, Schiffe und Truppenteile Namen von Patrioten und Revolutionären tragen, muß eine tiefe Bedeutung haben. Sicher hängt das mit den Traditionen der Armee zusammen. Am besten, ich frage unseren Ältesten danach, den Heinz, wenn er demnächst auf Urlaub kommt. Schließlich ist er Unteroffizier und schon zwei Jahre bei der Armee. Er wird es genau wissen.
Georg Schumann. Was für ein Mensch war das? Warum hat er unter Einsatz seines Lebens gegen den Faschismus gekämpft? Woher nahm er die Kraft dazu ? Es ist schwer, sich selbst darauf eine richtige und vollständige Antwort zu geben. Wir - die zukünftigen Soldaten - werden es bestimmt noch genauer erfahren. In den Traditionszirkeln wird das Leben solcher Menschen erforscht, sagt Heinz. Und im Traditionszimmer des Truppenteils wird darüber ausführlich berichtet.
Neben Georg Schumann standen weitere Hunderttausende - nicht alle waren Kommunisten - in einer Front gegen den Faschismus. Sie gaben - wie Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht - den Kampf nicht auf. Vater erzählt manchmal von dieser Zeit. Vor Jahren verstand ich noch nicht alles, wenn er uns Kindern vom Feind der Arbeiter erzählte und von der Notwendigkeit, daß die Arbeiterklasse einheitlich auftreten muß. Später, so erinnerte sich Vater, als der Faschismus am Boden lag und das neue Leben begann, war es auch kein Zuckerlecken. Zerstörung und Hunger ringsum. Die sowjetischen Genossen erwiesen sich bereits damals als wahre Freunde unseres Volkes. “Erst mehr essen, dann besser arbeiten, dann besser leben”, sagte die Partei. Partei - das war auch Vater, der von Anfang an dabei war. “Aktivist der ersten Stunde” nennt man ihn heute. Jetzt habe ich vieles begriffen. Zusammenhänge wurden mir klar. Wenn wir in einer Mußestunde am Sonntagnachmittag in alten Zeitungen und Fotos kramen, kommt Vater - meist von Mutter unterstützt - ins Erzählen. “Früher, da war alles ganz anders, viel schwieriger, komplizierter.” “Und das Heute”, sagen dann Bruder Heinz und ich, “das Heute - ist es nicht zumindest genauso schwierig, genauso kompliziert? Die Taktik des Gegners ist in den vergangenen Jahren raffinierter geworden, seine Demagogie gefährlicher. Und die wissenschaftlich-technische Revolution? Sie will gemeistert sein, schließlich hängt davon auch ab, wie schnell wir die Überlegenheit des Sozialismus allen deutlich machen können!” Nach einer Argumenteschlacht zwischen jung und alt finden wir dann den gemeinsamen Nenner: Hätte es das “Früher” mit seinen Menschen nicht gegeben, gäbe es das “Heute” nicht und würde es auch kein “Morgen” geben.
''Ehrenparade der NVA in Berlin'', in: Dietrich, Wolfgang Major, Vom Sinn des Soldatenseins, Gedanken eines Zwanzigjährigen, in: URANIA-UNIVERSUM, Bd. 16, URANIA-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1970, zw. S. 64 u. 65.Der Weg unserer Republik war nicht leicht, aber richtig. Heute sind wir wer, international anerkannt und geachtet. Die von Westdeutschland in die Welt gesetzte Hallstein-Doktrin wird von Tag zu Tag löchriger. Wir freuen uns darüber. Der Westen hingegen dreht und windet sich, droht und erpreßt Staaten, die sich dieser Doktrin der Alleinvertretungsanmaßung nicht mehr beugen wollen - und wird letztlich völkerrechtlich nicht um die Tatsache herumkommen, daß wir als Deutsche Demokratische Republik existieren. Aus der “innerdeutschen” Polizeiaktion wird nichts! Und was die sogenannte “neue Ostpolitik” angeht - sie wird ebenso scheitern. Wir lassen uns nicht einschläfern. Wir bleiben wachsam.
Überhaupt Wachsamkeit! Muß man als Soldat nicht besonders wachsam sein? Vater würde ergänzend hinzufügen: “Klassenwachsamkeit ist notwendig.” Und Heinz erst! Der hat einen ganzen Rucksack von Beispielen parat, wenn es um die Fragen Klassenwachsamkeit, Klassenbewußtsein und Klassenkampf geht. Er dient in der Grenzbrigade “13. August”. Manchmal, wenn wir in Staatsbürgerkunde vom Imperialismus und seinen Kriegen sprachen, dann schien mir das alles graue Theorie, weit weg von uns. Oder der Unterricht über den Bürgerkrieg im jungen Sowjetrußland, im republikanischen Spanien... In den Lehrbüchern wird darüber geschrieben, interessante Filme gibt es dazu. Doch erst als Heinz von seinem Dienst erzählte, von den zahllosen Provokationen an der Staatsgrenze und von den Opfern, die der Kalte Krieg gekostet hat, wurde mir richtig klar: Der Imperialismus schreckt vor keinem Mord zurück, vor keinem Brudermord und auch nicht vor einem Völkermord. Die Handlanger der westdeutschen Imperialisten in der Uniform des Bundesgrenzschutzes richteten ihre Waffen schon mehrfach auf unsere Soldaten, die die Grenzen unseres Vaterlandes zuverlässig schützen. Peter Göring, Reinhold Huhn und viele andere ließen ihr Leben. Sie gaben dem Feind keine Chance, erfüllten bis zum letzten Atemzug ihre Pflilcht. Sie handelten wie Georg Schumann...
Was gibt es da eigentlich für einen Unterschied zu früher? Der Feind ist der gleiche geblieben: der Imperialismus. Und es fehlt ihm auch heute nicht an willfährigen Handlangern. Die Soldaten der Bundeswehr gehören dazu. Im Geiste des Antikommunismus erzogen, würden sie keine Sekunde zögern, wenn der Befehl käme, auf uns zu schießen oder Atombomben auf unsere Städte abzuwerfen. Ich gebe mich keinen Illusionen hin. Für mich steht fest: Wer sich für die Interessen des Imperialismus mißbrauchen läßt, wird objektiv zum Klassenfeind. Ich aber bin durch die Verfassung aufgerufen, mein sozialistisches Vaterland zu schützen. Das werde ich tun, mit ganzer Kraft und aus vollem Herzen. Es ist ja unser Staat, den ich beschütze. Ein Staat, für den Georg Schumann sein Leben gab, für den mein Vater gegen die Nazis kämpfte. Ein Staat, für den mein Bruder seit mehr als zwei Jahren ehrlich und gewissenhaft seinen Dienst versieht und dem auch ich dienen will. Er ist ganz einfach unser Vaterland, in dem die Arbeiter und Bauern bestimmen, was gemacht wird. In diesem Staat bin ich, wenn man so will, Soldat in eigener Sache.
Soldat der Nationalen Volksarmee sein - das heißt, dem deutschen Staat der Arbeiter und Bauern, unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik treu zu dienen.
Soldat der NVA sein - das heißt, bewußt und initiativreich zu handeln und zu jeder Stunde gefechtsbereit zu sein.
Soldat der NVA sein - das heißt, in einer Armee zu dienen, die eng mit dem Volke verbunden ist, deren Soldaten, Offiziere und Generäle Söhne des werktätigen Volkes sind.
Soldat der NVA sein - das heißt nicht zuletzt, mit der Sowjetarmee und den anderen sozialistischen Armeen in fester Waffenbrüderschaft verbunden zu sein.
Vater hat recht, wenn er sagt: “Worte allein helfen nicht, den Imperialismus in Schach zu halten. Dazu gehört auch eine große Portion militärische Kraft und ökonomische Stärke.”
Worin liegt eigentlich die Stärke der NVA begründet? Vor allem, so denke ich, in der Führung durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands. Sie hat unsere Armee nach modernsten Prinzipien und Erkenntnissen des Militärwesens erzogen, ausgebildet und ausgerüstet. Unsere Armee ist eine schlagkräftige, moderne Armee, weil sie Teil der stärksten Militärkoalition ist und fest an der Seite der Sowjetarmee steht. Sie ist sicher auch deshalb eine moderne Armee, weil wir als Soldaten dazu erzogen werden, Kämpfer für das sozialistische Zeitalter zu sein. Sie ist mit moderner Technik und Bewaffnung ausgerüstet, die von den Armeeangehörigen ausgezeichnet beherrscht wird. Sie ist vollmotorisiert - davon konnte ich mich schon mehrfach überzeugen.
Bisher habe ich an der ökonomischen Front meinen Mann gestanden - und nicht schlecht, wie ich meine. Wenn man bedenkt, daß unsere Brigade im Wettbewerb die Spitze hält, keine Planschulden hat und schon zweimal mit dem Staatstitel ausgezeichnet werden konnte! Das kann sich sehen lassen. Nun soll ich meinen Teil zur militärischen Stärkung beitragen.
Ob ich das schaffen werde? Die GST-Ausbildung war eine gute Sache. Dadurch habe ich “Vorlauf”. Heinz erzählte von einem Achtertest, dem jeder junge Soldat kurze Zeit nach seiner Einstellung unterzogen wird. Kraft und Schnelligkeit werden überprüft, Klettern und Handgranatenweitwurf stehen auf dem Programm, und die 200-m-Hindernisbahn muß in 2:10 Min. überwunden werden. Hier wird sich mein systematisches Training bestimmt auch auszahlen.
''Grenzsoldaten auf Wacht - harter und verantwortungsvoller Dienst'', in: Dietrich, Wolfgang Major, Vom Sinn des Soldatenseins, Gedanken eines Zwanzigjährigen, in: URANIA-UNIVERSUM, Bd. 16, URANIA-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1970, zw. S. 64 u. 65.Doch die innere Ordnung! Sie wird mir schwerfallen. Päckchenbau, Stiefelputz, Kragenbinden einnähen, Hosen bügeln... alles mehr oder weniger ungewohnte Dinge. Doch schaden kann es nicht. Das sagt Heinz auch immer. Dazu kommt die Disziplin. Sie ist für mich längst kein Fremdwort mehr. In der Schule wurde Unterrichtsdisziplin gefordert, im Betrieb geht es um Plan- und Arbeitsdisziplin. Disziplin ist ganz einfach notwendig, weil sonst in unserer Gesellschaft kein geordnetes Leben möglich wäre. Im Fahneneid heißt es, daß man den militärischen Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten und alle Befehle zu erfüllen hat. Eine Armee ohne Befehl ist nicht denkbar. Ob ein Befehl unverzüglich und exakt ausgeführt wird oder nicht, kann im Gefecht über Sieg oder Niederlage, über Leben oder Tod entscheiden. Befehle sind Gesetze. Der Vorgesetzte durchdenkt sie. Er befiehlt, was unserem Staat nützt.
Im Betrieb gab es verschiedene Formen der Mitarbeit, sie waren Ausdruck der sozialistischen Demokratie. Sind meine Gedanken jetzt nicht mehr gefragt? Ich glaube, Heinz erzählte einmal etwas von den Parteiversammlungen, auf denen die Genossen zu Wort kommen; auch von FDJ-Versammlungen, wo man seine Gedanken zu den Problemen der Ausbildung, des Wettbewerbs und ähnliche Dingen darlegen kann und soll. Er sagte, daß die exakte und initiativreiche Durchführung von Befehlen die besondere Form ist, in der die Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere in die aktive Verwirklichung des Volkswillens als Ausdruck der sozialistischen Demokratie einbezogen sind. Partei- und FDJ-Mitglieder stehen dabei stets an der Spitze.
Überhaupt: Partei- und FDJ-Mitglieder - die zählen auch in der Armee zu den Besten. Man erwartet etwas von ihnen. Da muß ich mich mächtig anstrengen, damit ich den Anschluß nicht verpasse... Im Wettbewerb wieder die Spitze zu behaupten, das wär’ schon was. So ein Bestenabzeichen macht sich gut auf der Uniform - jeder sieht gleich: Das ist ein guter Soldat. Und hat man auch noch die silberne Kordel der Schützenschnur, dann ist man schon wer. Insgesamt fünf Soldatenauszeichnungen kann man erringen - wenn man sich anstrengt und zu den Besten in der politischen und militärischen Ausbildung zählt.
An mir soll’s nicht liegen. Warum sollte mir nicht gelingen, was Tausenden vor mir schon geglückt ist? Ich werde mich auf alle Fälle an jene halten, die zu den Schrittmachern in der Kompanie zählen. Von ihnen kann ich lernen.
Das Lernen wird in den nächsten Wochen und Monaten überhaupt im Mittelpunkt stehen. Die moderne Technik will gemeistert sein! Man muß schließlich wissen, warum man Soldat ist. Wenn alle den Sinn des Soldatseins für den Sozialismus begreifen, fällt es leichter, die Schwierigkeiten des Dienstes zu verstehen, die Forderungen der Vorgesetzten richtig zu werten und sich dem Befehl unterzuordnen.
“Das Wissen um das Warum des Soldatseins muß sich im täglichen Dienst widerspiegeln”, sagte Heinz einmal, als er über seine Genossen erzählte. Er erklärte uns, wie man am Verhalten des einzelnen ablesen kann, inwieweit politische Klarheit in seinem Kopf herrscht. Da ist gewiß etwas dran. Ob ich das bei den Genossen unserer Gruppe auch so deutlich verspüren werde? Wir sind schließlich alle Lernende, erschließen uns ein Gebiet, das uns bisher nur aus Filmen, Bidern und Zeitungen bekannt war...
Was uns der Dienst so alles bringen wird! Übungen? Schießen? Manöver? Das gehört dazu. Jeder Soldat erlebt solche Höhepunkte während seiner Armeezeit, hatten sie uns auf dem Wehrkreiskommando bei der Musterung gesagt. Und ein Gefreiter erzählte von seiner Begegnung mit sowjetischen Soldaten und Offizieren während einer Konferenz. Das war im Frühjahr 1969, als sich im Kulturhaus der Nationalen Volksarmee in Eilenburg Jugendfunktionäre der Sowjetarmee und der NVA des Dienstbereiches Leipzig zu ihrer 6. Beratung zusammenfanden. Hier traf er auch den sowjetischen Offizier Leutnant Juri Naumenko, für den die Beratung in diesem kleinen Städtchen mit einer besonderen Erinnerung verbunden war. Er erzählte dem Gefreiten davon...
Man schrieb das Jahr 1944, als Juri hier in dieser Stadt das Licht der Welt erblickte. Seine Eltern, von den Faschisten zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, fürchteten die deutschen Soldaten. 25 Jahre später verbindet ihren Sohn eine enge und feste Freundschaft mit jenen Soldaten, die das neue, fortschrittliche, sozialistische Deutschland verkörpern. Juri Naumenko kam auf eigenen Wunsch in die Deutsche Demokratische Republik, weil im Westen Deutschlands die alten revanchistischen Kräfte wieder die Macht ergriffen haben und er helfen will, sein Vaterland - und getreu den Verpflichtungen des proletarischen Internationalismus auch andere sozialistische Staaten - vor dem Zugriff des Imperialismus zu schützen. Darum beriet er in seiner Geburtsstadt mit deutschen Waffengefährten, wie man in Zukunft noch wirksamer dem gemeinsamen Feind begegnen kann.
Dieses Erlebnis hatte den Gefreiten tief beeindruckt und ihn in der Zuversicht bestärkt, daß die DDR an der Seite treuer Freunde im Kampf um die Sicherung des Friedens nicht allein steht. Er berichtete weiter von militärischen Leistungensvergleichen seiner Einheit mit den sowjetischen Genossen im Standort, von sportlichen Wettkämpfen, gemeinsamen Exkursionen und vielen anderen Begegnungen mit den Waffenbrüdern aus dem Lande Lenins, die sich tief in sein Gedächtnis eingeprägt haben. Die Waffenbrüderschaft ist fest in den Herzen der Angehörigen beider Armeen verwurzelt.
''Waffenbrüderschaft - Vorbereitung einer gemeinsamen Übung von Soldaten der Sowjetarmee und der NVA'', in: Dietrich, Wolfgang Major, Vom Sinn des Soldatenseins, Gedanken eines Zwanzigjährigen, in: URANIA-UNIVERSUM, Bd. 16, URANIA-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1970, zw. S. 64 u. 65.Wir sprechen nicht die gleiche Sprache, und doch sind wir Freunde. Die Sprache kann also nicht das Entscheidende sein, was uns verbindet. Was aber ist es? Der Auftrag, militärisch den Frieden und den Sozialismus zu sichern? Daß wir alle Söhne von Arbeitern und Bauern, von Werktätigen sind? Oder weil wir - die Sowjetunion und die DDR - zum sozialistischen Lager gehören? Das alles zählt. Doch was ist das große Gemeinsame, das uns zu einer Familie eint, das uns Sprache und Ländergrenzen überbrücken läßt? Es kann nur unsere Weltanschauung, die Lehre des Marxismus-Leninismus sein. Gleiche Ideen - gleiche Waffen - gleiche Gründe, die Heimat, das sozialistische Vaterland zu schützen, das sind die Grundlagen der Waffenbrüderschaft zwischen den sozialistischen Bruderarmeen.
Vater machte mich dieser Tage auf etwas aufmerksam: Seit nunmehr 25 Jahren schweigen die Waffen in Europa. Die Kräfte des Friedens - besonders jedoch die ökonomische, politische und militärische Stärke der sozialistischen Staaten - haben die längste Friedensperiode dieses Jahrhunderts in Europa gesichert. Ist das kein Erfolg? In diesem historischen Jahr, das vom Geiste Lenins erhellt ist, in dem wir feststellen können, daß die Kräfte der Demokratie und des Fortschritts den Imperialismus ein Vierteljahrhundert schon gezwungen haben, auf das Mittel des Krieges zur Durchsetzung seiner Politik in Europa zu verzichten, in diesem Jahr Soldat der Nationalen Volksarmee zu sein und an der Seite der Sowjetarmee zu stehen ist eine große und verpflichtende Aufgabe. Um sie in Ehren zu erfüllen, muß sich jeder gewissenhaft darauf vorbereiten.
Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn bald wird man mich mit “Genosse Soldat” ansprechen...”

 

 

Fußnoten:

1 Dietrich, Wolfgang Major, Vom Sinn des Soldatenseins, Gedanken eines Zwanzigjährigen, in: URANIA-UNIVERSUM, Bd. 16, URANIA-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1970,S.64-70.