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Seit Beendigung des 2. Weltkrieges und dem Beginn des Kalten Krieges, war die Welt in “Ost” und “West” gespalten. Der sogenannte “Ostblock” wurde von der Sowjetunion beherrscht. Die ihr unterstellten Staaten - unter ihnen auch die DDR - übernahmen den Kommunismus. Dieses diktatorische System war geprägt von fehlender Demokratie, Menschenrechtsverletzungen und einer schlechten Wirtschaftslage. Der “Arbeiteraufstand” 1953 in der DDR (auch “Volksaufstand” genannt), der Aufstand 1953 in Ungarn, der “Prager Frühling” 1968 (ČSSR), der Aufstand 1970 in Polen und schließlich 1971 in Litauen - allesamt militärisch niedergeschlagen - waren Ausdruck des Protestes der Menschen, aber auch Sinnbild für ihre Ohnmacht gegenüber einem unmenschlichen System.

Als 1985 Michael Gorbatschow* in der Sowjetunion an die Macht kam, leitete er einen Wandel ein. Seine Forderungen nach “Glasnost” (russisch: Transparenz) und “Perestroika” (russisch: Umgestaltung) wurden zum Inbegriff für Demokratie und Freiheit im gesamten Ostblock und ermöglichten die sogenannte “Wende” in der DDR.

Maier, Gerhart, Die Wende in der DDR, erschienen in der Reihe ''Kontrovers'', 2., aktualisierte Auflage, Bonn 1991, S. 38, Zeichnung: LVZ (Guckuk). (Abbildung bearbeitet)
Michael Gorbatschow zu Egon Krenz: “Perestroika, Egon, weitersagen!”

Oppositionsgruppen aus der Friedens- und Umweltbewegung sowie Menschenrechtler fanden unter dem schützenden Dach der Kirche immer größeren Zulauf. Immer mehr Menschen stellten einen Ausreise-Antrag.

Im Mai 1989 begann Ungarn, die Grenzen nach Österreich abzubauen. Am 4.8. flohen 130 Menschen in die Ständige Vertretung der BRD in Ost-Berlin. Schließlich nahmen die Botschaften der BRD in Budapest (Ungarn), Prag (ČSSR) und Warschau (Polen) tausende DDR -Flüchtlinge auf. Als am 11.9. schließlich die ungarische Grenze zu Österreich vollständig geöffnet wurde, ergoß sich eine Fluchtwelle nach Westdeutschland. Ungefähr 15.000 Menschen verließen auf diesem Wege innerhalb von nur 3 Tagen die DDR.
Zahlreiche Bürger flohen spontan  - oftmals nur mit einem Koffer und den Kleidern, die sie am Leib trugen, und ohne zu wissen, ob sie ihre Verwandten und Freunde wiedersehen würden.

Die Fluchtwelle wurde begleitet von Bürgerbewegungen und Massendemonstrationen. Am 4.9.1989 fand die erste Leipziger “Montagsdemonstration” statt, die die sogenannte “Herbstrevolution” einleitete. Am 4.11.1989 fand im Zuge der Proteste eine Massenkundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz statt. Initiiert wurde sie von den Künstlerverbänden der DDR und dem wenige Tage später (9.9.1989) gegründeten Neuen Forum (NF). Auf der vom DDR-Fernsehen übertragenen Kundgebung hielten Politiker (u.a. Günter Schabowski), Schriftsteller (u.a. Stefan Heym, Christa Wolf) und andere Personen des öffentlichen Lebens Reden. Den Protesten lag der Wunsch nach einer grundlegenden Reformierung des Systems zugrunde.

Die DDR-Regierung reagierte darauf mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9.11.1989. Noch blieb allerdings unklar, ob dies nur eine vorübergehendes Zugeständnis war.

Während die Menschen auf die Straße gingen, versuchte die DDR-Führung, den Schein zu wahren. Als im Oktober die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung begangen wurden, waren Sicherheitskräfte der Regierung damit beauftragt, die Proteste notfalls mit Gewalt niederzuschlagen und Verhaftungen vorzunehmen. Doch die Menschen verliehen ihrer Entrüstung mit dem selbstbewußten Spruch “Wir sind das Volk!” Ausdruck. Im Zuge der unblutig verlaufenden Proteste wurde schließlich auch die Wiedervereinigung Deutschlands gefordert.

Es gründeten sich neue Parteien und Gruppierungen, z.B. das Neue Forum (NF), Demokratie Jetzt (DJ), Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM), Demokratischer Aufbruch (DA), Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP) und die Vereinigte Linke (VL).

Die Maueröffnung und die anhaltenden Proteste der Bevölkerung trugen zum schnellen Machtzerfall der SED bei. am 13.11.1989 kündigte die neue Regierung unter Ministerpräsident Modrow tiefgreifende Veränderungen und eine Vertragsgemeinschaft mit der BRD an. Darüber hinaus wurde das von den Bürgern mit Haß und Abscheu belegte Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in Amt für Nationale Sicherheit umbenannt. Die Volkskammer beschloß am 1.12., den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung zu streichen. Am 3.12. trat das Politbüro - unter dem Generalsekretär und “Ziehsohn” Erich Honeckers - Egon Krenz zurück. Auf einem Sonderparteitag am 8.12. wollte die SED mit der stalinistischen Vergangenheit brechen.

Bereits am 7.12.1989 verhandelten Kirchenvertreter und Mitglieder der Bürgerbewegungen zusammen mit Vertretern der alten Regierung über eine Umgestaltung der DDR. Doch der Wunsch nach einem vereinigten Deutschland wurde immer stärker. Der Unmut der Bevölkerung richtete sich nun auch gegen die zu unentschlossene Modrow-Regierung: Am 15.1.1990 stürmten Bürger die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg, was zur völligen Auflösung des MfS führte.

In weiteren Gesprächen des “Runden Tisches” wurden für den 18.3.1990 freie Volkskammerwahlen beschlossen. Darüber hinaus wurde eine neue Verfassung ausgearbeitet. Deutschland sollte nach einem Stufenplan schrittweise zusammenwachsen.

Am 3.10.1990 wurde schließlich die Wiedervereinigung Deutschlands vor dem Reichstag in Berlin feierlich begangen.
Maier, Gerhart, Die Wende in der DDR, erschienen in der Reihe ''Kontrovers'', 2., aktualisierte Auflage, Bonn 1991, S. 107, Zeichnung: Klaus Böhle. (Abbildung bearbeitet)

 

Anstecker anlässlich der Wiedervereinigungsfeier am 3.10.1990 in Berlin  (Bild: Dana Schieck)

 

 

siehe auch:

www.chronik-der-wende.de*
Einigungsvertrag* (Dokument im pdf-Format)
Zwei-plus-Vier-Vertrag
www.wiedervereinigung.de* (Links, Literatur etc.)
http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/mauerfall/DE/Startseite/startseite.html* (Infos anlässlich des 20. Jahrestags der Wiedervereinigung 2010)