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Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wurde am 8.2.1950 offiziell gegründet. Die bis dahin bestehende Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft wurde zu einem umfangreichen Sicherheitsapparat ausgebaut. Ziele des MfS waren die Schutz- und Sicherungsarbeit sowie die Aufklärung nach außen. Die “Stasi” entwickelte sich zu einer Geheimpolizei mit exekutiven Befugnissen. Dem Wachregiment “Feliks Dzierzynski” oblagen Repressions- und Objektsicherungsaufgaben.

Das MfS wurde nach Beschluß des Ministerrates vom 23.7.1953 vorübergehend dem Ministerium des Innern (MdI) als Staatssekretariat für Staatssicherheit (SfS) eingegliedert. Ab dem 24.11.1955 wurde das SfS wiederum zu einem eigenständigen Ministerium.

Folgende Minister leiteten das MfS:

    Wilhelm Zaisser (1950-53)
    Ernst Wollweber (1953-57)
    Erich Mielke (1957-zur Wende)

Als beratendes Organ diente dem MfS ein Kollegium, dem der Minister, seine Stellvertreter, hohe Offiziere und Generäle der Stasi und der Chef der Parteiorganisation der SED angehörten.

Die Abteilung Sicherheitsfragen im Zentralkomitee (ZK) der SED übernahm die politische Anleitung und Kontrolle des MfS.

Die Zentrale des MfS (heutiger Sitz des sog. Stasimuseums*) hatte seinen Sitz in der Normannenstraße 22 im Berliner Stadtteil Lichtenberg.

Das MfS gliederte sich horizontal in folgende Abteilungen:

    Hauptabteilungen und Abteilungen des “Abwehrsektors”
    Hauptabteilungen Aufklärung und Bewirtschaftung.

Hierarchisch war das MfS folgendermaßen unterteilt:

    Verwaltung Berlin
    14 Bezirksverwaltungen (BV)
    “Objektverwaltung Wismut”

Auf Kreisebene waren den Bezirksverwaltungen in Stadt- und Landkreisen und Großbetrieben ca. 250 Kreis- und Objektdienststellen nachgeordnet.1

Heute vermutet man, daß die MfS etwa 90.000 feste Mitarbeiter hatte, zu denen noch einmal ca. 180.000 Inoffizielle Mitarbeiter (“IM”s) zu rechnen sind.2

Das MfS rückte insbesondere in den 1950er Jahren durch Menschenraub in mehreren hundert Fällen ins Bewußtsein der Öffentlichkeit. Opfer des MfS waren DDR-Flüchtlinge, unbequeme SED-Mitglieder, Überläufer aus dem Militär und des MfS, Mitarbeiter westlicher Parteien auf dem Gebiet der DDR, Journalisten und westliche Agenten.

Schwerpunkt der DDR-externen Spionage in der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) war die Bespitzelung Westdeutschlands und West-Berlins. Nach Angaben der Verfassungsschutzbehörden der BRD sind 80-85% aller bekannten Spionagetätigkeiten gegen die BRD auf das MfS. Vor allem Bundesministerien, Länderverwaltungen, Parteien und Gewerkschaften sowie Forschungseinrichtungen und Firmen gerieten ins Visier der Ermittler. Am spektakulärsten war die Bespitzelung des Kanzleramts durch den Spion Günter Guillaume, dessen Entlarvung zum Rücktritt Willy Brandts im Jahr 1974 führte.

Berüchtigt sind die Gefängnisse, in denen politisch Verfolgte verschleppt, vernommen und körperlichen wie seelischen Repressalien ausgesetzt wurden. Zu den bekanntesten Haftanstalten zählt das Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen*, das heute als Gedenkstätte dient.

 

DataIcon Nähere Informationen zur Staatssicherheit und zur Arbeit des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU):

Screenshot BStU Schatten

 

Fußnoten:

1 “Ministerium für Staatssicherheit”, in: Enzyklopädie der DDR (Digitale Bibliothek, Bd. 32), 2. Aufl., Berlin 2000, S. 4558-4565.
2 Die Zahlen wurden im Rahmen einer Führung durch das Staatssicherheitsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen genannt. Vgl. hierzu Angaben der oben genannten “Enzyklopädie der DDR”: “Als gesichert gilt die Erkenntnis, daß im MfS und seinen Organen nach dem Stand von 1982 ca. 20.000 hauptamtliche Mitarbeiter (Generäle, Offiziere, Unteroffiziere und Zivilbeschäftigte) tätig sind. Dazu kommen die 4.000 bis 6.000 Mann des Wachregiments.” [...] “Seine im Dienstsprachgebrauch sogenannten “Inoffiziellen Mitarbeiter” (IM) und “Gesellschaftlichen Mitarbeiter Sicherheit” (GMS) werden auf 60.000 bis 80.000 geschätzt.” (S. 4560f.)