BEZIRK Rostock
-Bezirk im Nordteil der DDR -grenzt im Norden an die Ostsee, im Osten an Polen, im Westen an die BRD -umfaßt mit der Küstenzone an der Ostsee von
der Travemündung bis zum Oderhaff den nördlichsten Teil des Tieflandes der DDR -größte Inseln sind Rügen, Usedom, Poel, Ummanz, Hiddensee (siehe
Inseln) -größere Flüsse sind Warnow und Recknitz (siehe Flüsse)
Wirtschaft: -Entwicklung des ehemals reinen Agrargebietes zu einem Industie-Agrarbezirk mit bedeutenden Verkehrs- und
Erholungsfunktionen -Hauptwirtschaftszweige sind Schiffbau, Fisch-, Seeverkehrs-, Hafenwirtschaft, Grundstoffindustrie, Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, Erholungswesen -wichtigste Industriezweige sind
Schiffbau, Nahrungsmittel-, Holzindustrie -Schwerpunkt der Industrie in den Küstenstädten: Schiffswerften in Rostock, Wismar, Stralsund, Wolgast -wichtige Zulieferbetriebe für den Schiffbau in den
Küstenstädten; holzverarbeitende (Schwerpunkt Ribnitz-Damgarten) und Nahrungsmittelindustrie (Zentren Rostock, Saßnitz, Stralsund, Barth); Grundstoffindustrie mit Baumaterialiengewinnung (Kreideindustrie in
Saßnitz-Clementelvitz), Erdölförderung und Erdgasgewinnung (bei Grimmen) und VEB Kernkraftwerk Bruno Leuschner Greifswald/ Rheinsberg bei Lubmin
-1973 wurden 69,0% der Fläche landwirtschaftlich genutzt: 74,2% sind Acker-, 24,0% Dauergrünland; vom Ackerland sind 49,3% Getreideflächen (Roggen,
Weizen, Hafer, Gerste), 18,5% Hackfruchtflächen (Kartoffeln, Zuckerrüben, Futterhackfrüchte); Rinder-, Schwein-, Schafhaltung, insbesondere Milchviehhaltung in der Küstenzone
Verkehr:
-durch den Bezirk führen die Eisenbahnlinien Rostock-Waren-Berlin, Saßnitz-Stralsund-Berlin, Wismar-Rostock-Berlin -Häfen: Rostock, Wismar, Stralsund, Trajekt- und Fischereihafen Saßnitz -die Küstenzone des Bezirkes Rostock ist das wichtigste Erholungsgebiet der DDR (1972: 1,867 Millionen Urlauber), insbesondere die Inseln Usedom und Rügen sowie Darß, Zingst, Fischland
Bezirksstadt Rostock
-15 m über dem Meer gelegen -Stadtkreis und Kreisstadt an der schiffbaren unteren Warnow, 12 km von der Küste -Zentrum von Industrie, Transport,
Handel sowie von Verwaltung, Kultur und Wissenschaft an der Küste der DDR
Wirtschaft:
-Schiffbau mit Großwerften (Warnowwerft Rostock-Warnemünde, Schiffswerft “Neptun”) und Zulieferbetriebe (VEB Dieselmotorenwerk, VEB Schiffselektronik, Isolier- und Kältetechnik), Nahrungs- und Genußmittelindustrie (Fischverarbeitung: Fischkombinat Rostock-Marienehe, Öl-, Margarinewerke, Brauerei, Konserven-, Marmeladenfabrik, Mühlenwerke, Molkerei, Schlachthof), allgemeiner Maschinenbau, Bau-, Baustoffbetriebe, polygraphische (VEB Ostseedruck), chemische, holzverarbeitende Industrie, Energiebetriebe (Ölspaltanlage); um Rostock Torfgewinnung
Verkehr: -Verkehrsknotenpunkt des Nordens der DDR: Eisenbahnknoten der Bahnlinien Berlin-Rostock-Warnemünde (Trajekt nach Gedser, Dänemark),
Stralsund-Rostock-Wismar, Rostock-Schwerin u.a. -Straßenknotenpunkt; Autobahn Rostock-Berlin; S-Bahn; Überseehafen Rostock seit 30.4.1960, östlich der unteren Warnow, am Südufer des Breitling: Umschlagplatz von
Massen-, Stückgütern (Containerterminal), Erdöl (Leitung nach Schwedt, 202 km), “alter Hafen” an der Warnow, Trajekt- und Jachthafen in Warnemünde; VEB Seereederei/ Deutfracht, VEB Bagger-, Bugsier- und
Bergungsrederei, VVB Schiffbau u.a. Ostseemesse in Rostock-Schutow, Seebad Warnemünde mit Meerwasserwellenbad
Kultur:
-Universität, Ingenieurhochfischerei, Fischverarbeitung, Schiffbau, mehrere Fachschulen und Bibliotheken; Volkstheater; Kunsthalle, Museen (Schiffbau, Schiffahrt); Zoologischer Garten, Fernseh-Richtfunkturm (174 m hoch); Hotel “Warnow”, Hotel “Neptun; modernes Bezirkskrankenhaus
Erholung und Sport: -Sportanlagen (Ostseestadion, Schwimmhalle, Sport- und Kongreßhalle)
Wohnungsbau: -1942 wurde Rostock durch Luftangriffe zu 40% zerstört -umfangreiches Wohnungsbauprogramm (Rostock-Süd, Reutershagen,
Lütten-Klein, Evershagen, Lichtenhagen) -sozialistische Neugestaltung des Stadtzentrums
historische Bauten: -erhaltene Baudenkmäler der Backsteingotik: Pfarrkirche St. Marien (13.-15. Jh.; Basilika mit Kapellenkranz, reiche
Ausstattung), St. Nikolaikirche (Hallenkirche, 13.-15. Jh.; Wandmalereien), Heiligenkreuzkirche (Hallenkirche, 14. Jh.), spätgotisches Rathaus (mit Barockvorbau), Reste der Stadtbefestigung (Stein-, Kuh-, Kröpeliner
Tor), einige Wohnhausbauten von der Spätgotik bis zum Klassizismus
Sonstiges:
-seit 1958 ist die Bezirksstadt Rostock Mittelpunkt der im Bezirk Rostock unter der Losung “Die Ostsee muß ein Meer des Friedens sein” alljährlich stattfindenden “Ostseewoche”1
Fußnoten:
1Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 11, Leipzig 1975, S. 632-634, sv. “Rostock”.
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