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Bezirk Dresden
Lage: -Bezirk im Südostteil der DDR, grenzt im Norden an den Bezirk Cottbus, im Osten an die VR Polen, im Süden an die ČSSR, im Westen an die Bezirke Karl-Marx-Stadt und Leipzig
Natur: -erstreckt sich vom nordsächsischen Tiefland über eine fruchtbare Gefilde- (Lommatzscher Pflege, Elbtalweitung, Lausitzer Gefilde) und Hügellandzone bis zur
Mittelgebirgsregion im Süden (Osterz-, Elbsandstein-, Zittauer Gebirge mit nördlich vorgelagertem Lausitzer Bergland) -umfangreiche wasserwirtschaftliche Baumaßnahmen in den hochwassergefährdeten
osterzgebirgischen Flußgebieten der Weißeritz, Müglitz und Gottleuba; Rückhaltebecken Buschbach, Mordgrundbach und Seidewitzbach, Talsperre Gottleuba und weitere Rückhaltebecken
Wirtschaft: -durch vielseitige, hochentwickelte Industrie gekennzeichnet, wobei die den wissenschaftlich-technischen Fortschritt verkörpernden Zweige vorrangige
Bedeutung haben -drittgrößter Industriebezirk der DDR -Hauptzweige: Stahl- und Walzwerke (Riesa mit neuem Rohrwerk in Zeithain, Gröditz, Freital), Elektronik/ Elektrotechnik (Dresden, Radeberg, Heidenau),
Feinmechanik/ Optik (Dresden, Görlitz, Glashütte), allgemeiner Maschinenbau (Dresden, Pirna, Heidenau, Radebeul, Görlitz, Neustadt, Zittau),
Fahrzeugbau (Zittau, Görlitz, Bautzen, Niesky), chemische Industrie (Dresden, Pirna, Heidenau, Riesa, Nünchritz), Textil- und Bekleidungsindustrie
(Oberlausitz, besonders Zittau, Görlitz, Ebersbach, Neugersdorf, Seifhennersdorf, Löbau, Kirschau; Dresden), Möbelindustrie (Dresden-Hellerau, Pirna),
Zellstoff- und Papierindustrie (Heidenau, PIrna), Glas- und keramische Industrie (Meißen, Oberlausitz), Nahrungs- und Genußmittelindustrie, Baustoffindustrie; Kraftwerke Hagenwerder, Hirschfelde, Niederwartha
-Landwirtschaft: 59,9% der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt; 69,6% sind Ackerland (davon 49% Getreidefäche, ferner Kartoffeln,
Futterhackfrüchte, Zuckerrüben), 24,9% Dauergrünland; Obst- und Gemüseanbau besonders im Elbtal und um Zittau; Weinanbau an den Hängen der
Elbtalweitung; Rinder-, Schweine-, Schaf, Geflügelhaltung; Fischzucht bei Königswartha; 25% Waldfäche (Besonder im Norden und Süden)
Verkehr: -gut verkehrserschlossen, Hauptbahnlinien Berlin-Dresden-Bad Schandau-ČSSR, Leipzig-Riesa-Dresden (elektrifiziert), Karl-Marx-Stadt-Dresden
(elektrifiziert)-Bautzen-Görlitz mit Abzweigung von Löbau nach Zittau; Autobahnen Berlin-Dresden und Karl-Marx-Stadt-Dresden-Bautzen, Dresden-Leizig; Schifffahrtsstraße der Elbe
Erholung und Sport:
-entwickeltes Erholungswesen im Elbsandstein- (vorwiegend Sommererholung: u.a. Bastei, Königstein, Kurorte Rathen, Stadt Wehlen, Bad Schandau), Zittauer
(Oybin, Lückendorf, Jonsdorf) und Osterzgebirge (Wintersport und sommererholung: Altenberg, Geising, Hermsdorf, Rehefeld, Berggießhübel, Gottleuba)
Bezirksstadt Dresden
Lage: -113 m über dem Meer
-Stadtkreis und Kreisstadt beiderseits der Elbe in der geographisch reizvollen Dresdner Elbtalweitung, eingebettet zwischen den Ausläufern des Osterzgebirges, der Lausitzer Granitplatte und dem Elbsandsteingebirge
-Stadt der Industrie, Wissenschaft und Kunst sowie Verkehrs- und Verwaltungszentrum mit internationaler Bedeutung (1967 über 1 Million Touristen)
Wirtschaft: -drittgrößte Industriestadt der DDR, deren hochveredelnde, strukturbestimmende Industrie eng mit der Wissenschaft verbunden ist: Elektronik/ Elektrotechnik (VEB
Robotron, VEB Kombinat Meßelektronik, VEB Kombinat Elektromaschinenbau Sachsenwerk, VEB Transformatoren- und Röntgenwerk u.a.), wissenschaftlicher
Gerätebau (VEB Pentacon Kino- und Kamerawerke, VEB Reglerwerk u.a.), Maschinenbau (VEB Schokopack, Leitbetrieb für Verpackungsautomaten der RGW
-Länder; VEB Tabakuni, VEB Mühlenbau, VEB Mikromat), Nahrungs- und Genußmittelindustrie (Zigaretten, Bier, Süß- und Backwaren), Möbelindustrie (VEB
Deutsche Werkstätten Hellerau), chemische (Arzneimittel, Fotochemie, Reifen), polygraphische, Textil- und Bekleidungsindustrie
-die Industrie ist vorwiegend in den Außenvierteln (Dresden-Nord, Niedersedlitz, Reick, Übigau, Gittersee) konzentriert
Verkehr: -bedeutender Verkehrsknotenpunkt: Kreuzungspunkt des West-Ost-Verkehrs am Nordrand der Mittelgebirge (Plauen-Dresden-Görlitz-Wrocław) mit Nord-Süd-Verkehrslinie (Elbeschiffahrt, Skandinavien
-Berlin-Dresden-Prag-Wien- bzw. Budapest-Südosteuropa); internationaler Flughafen, Elbhafen, Rangierbahnhof Dresden-Friedrichsstadt, Containerbahnhof Dresden-Neustadt, Errichtung eines
Schnellbahnsystems im Dresdner Raum und Bau neuer Elbbrücken, Hochstraße über das Gleisgelände des Hauptbahnhofes
Kultur: -
Technische Universität, Hochschule für Verkehrswesen “Friedrich List”, Medizinische Akademie “Carl Gustav Carus”, Hochschule für Musik “Carl Maria von
Weber”, Hochschule für Bildende Künste, Pädagogische Hochschule “Karl Friedrich Wilhelm Wander”, Militärakademie “Friedrich Engels” (Eröffnung am 5.1
.1959), Offiziershochschule der VP “Artur Becker”, Ingenieurhochschule, Fachschulen, Forschungsinstitute, besonders für Elektronik/ Elektrotechnik und
Datenverarbeitung, Zentralinstitut für Kernforschung in Rossendorf bei Dresden -
bedeutende Bibliotheken (Sächsische Landesbibliothek mit über 950.000 Bänden, Staatsarchiv Dresden; Zentrale Kunstbibliothek); Staatliche
Kunstsammlungen Dresden; Institut und Museum für Geschichte der Stadt Dresden; Staatliche Museen (Volkskunst, Völkerkunde, Tierkunde, Mineralogie,
Geologie), Deutsches Hygiene-Museum, Verkehrsmuseum, Mathematisch-physikalischer Salon; Staatstheater Dresden, Theater der Jungen Generation,
Staatliches Pupppentheater Dresden, Freilichttheater “Junge Garde”; Pionierpalast “Walter Ulbricht” (ehemaliges Schloß Albrechtsberg); Dresdner
Staatskapelle, Dresdner Philharmonie, Dresdner Kreuzchor, 252 m hoher Fernsehturm auf den Wachwitzer Elbhöhen; zoologischer Garten, botanischer
Garten; Kulturpark “Großer Garten” (Pioniereisenbahn, Theater)
Erholung und Sport: -mehrere Sportstadien, Radrennbahn, Pferderennbahn Schwimmstadien, Kunsteisstadion -Naherholungsgebiet Weißer Hirsch mit anschließender Dresdner Heide
sozialistischer Aufbau: -
des am 13. und 14.2.1945 durch amerikanisch-englische Luftangriffe zerstörten Dresden (35.000 Tote, 15 km² Schadensfläche, 18 Millionen m³ Trümmer
) erfolgte zunächst vorwiegend in den Außenbezirken (Wohnungs- und Industriebau), danach verlagerte sich der Schwerpunkt in die Innenbezirke:
Neugestaltung des Altmarktes, Wiederaufbau historischer Bauwerke (z.B. Zwinger, Sempergalerie, Katholische Hofkirche, Kreuzkirche, Schauspielhaus); Wohnungsbau in Seevorstadt, Striesen, Johannstadt, Neustadt u.a.
-komplexe Gestaltung des Zentrums (Beginn mit der Grundsteinlegung am 31.5.1953 auf dem Altmarkt durch Walter Ulbricht): Prager Straße als
Touristen- (Hotels) und Geschäftsstraße, Kulturpalast am Altmarkt, Instituts- und Verwaltungskomplexe am Georg- und Pirnaischen Platz
historische Bauten: -die berühmten Barockbauten Dresdens wurden nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs zum großen Teil wiederhergestellt: Zwinger (M.D. Pöppelmann;
1711/ 22), Hofkirche (G. Chiaveri; 1739/ 55), Brühlsche Terrasse (1738), Italienisches Dörfchen, Kreuzkirche (1764/ 85), Gemäldegalerie (G.Semper;
1847/ 54), Japanisches Palais, die Oper (Semper; 1838/ 41); 1869 abgebrannt, 1871/ 78 Neubau und das Schloß; völlig zerstört ist die Frauenkirche (G.Baehr; 1726/ 43 - nach der Wende Wiederaufbau)1
Fußnoten:
1Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarbeitete Auflage in 18 Bänden, Bd. 4, Leipzig 1972, S. 5-9, sv. “Dresden”.
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