ARBEIT IM KAPITALISMUS UND IM SOZIALISMUS - EIN VERGLEICH
HINWEIS: Beim nachfolgenden Text handelt es sich um eine Quelle, die einem DDR-Lexikon entnommen ist. Der Text ist entsprechend kritisch zu lesen.
“[...] In der kapitalistischen Gesellschaft wird der Charakter der gesellschaftlichen Arbeit von den kapitalistischen
Produktionsverhältnissen und dem ökonomischen Grundgesetz dieser Gesellschaft, dem Mehrwertgesetz, bestimmt. Die für den Charakter der kapitalistischen Arbeit spezifischen Merkmale sind:
der Privatcharakter der gesellschaftlichen Arbeit als einer Arbeit getrennter privater Warenproduzenten; der Ausbeutungscharakter der
Arbeit als Arbeit für den Kapitalisten infolge der Trennung des Arbeiters vom Eigentum an Produktionsmitteln; der antagonistische
Charakter der Arbeit als Folge der unüberbrückbaren Widersprüche zwischen Arbeit und Kapital, die sich bereits in der Despotie des Kapitals im Arbeitsprozeß zu erkennen geben.
Der Inhalt der sozialistischen Arbeit wird durch die sozialistische Produktionsweise und die ihr eigenen
ökonomischen Gesetze bestimmt. Im Sozialismus sind die Produktionsmittel Eigentum der Gesellschaft. Das verleiht der Arbeit einen neuen Charakter als planmäßige, im Rahmen der ganzen Gesellschaft
organisierte Arbeit; sie ist von Ausbeutung freie Tätigkeit für den Werktätigen als Produzenten selbst. Sie streift im Sozialismus im Zuge der wissenschaftlich-technischen Revolution immer mehr den Charakter
physischer Schwere und Eintönigkeit ab und nimmt immer stärker einen schöpferischen Charakter an. Die Identität zwischen sozialistischem Eigentümer und Produzenten bewirkt, daß die Arbeit nicht als von der
Gesellschaft isolierte Privatarbeit, sondern als unmittelbar gesellschaftliche Arbeit verausgabt wird. Da die Werktätigen lernen, in Maßstäben des volkswirtschaftlichen Ganzen zu denken und zu handeln, wird die
Arbeit des einzelnen und der Kollektive von vornherein als Teil der gesellschaftlichen Gesamt-Arbeit
geplant. Der Widerspruch zwischen privater und gesellschaftlicher Arbeit ist endgültig überwunden. Es entsteht ein neues Verhältnis und eine neue Einstellung des Arbeiters zur Arbeit, die sich in der freien,
bewußten Disziplin (Arbeitsdisziplin), in einer neuen sozialistischen Arbeitsmoral äußert. Die Arbeit bekommt einen schöpferischen Charakter (Rationalisatoren-, Erfinder-, Neuererbewegung). Ausdrucksform des neuen Charakters der Arbeit ist der sozialistische Wettbewerb, insbesondere die Bewegung der sozialistischen Gemeinschafts-Arbeit (s.a. Brigadebewegung).
Der sozialistische Wettbewerb und die sozialistische Gemeinschafts-Arbeit beruhen auf den Verhältnissen der sozialistischen gegenseitigen Hilfe und kameradschaftlichen Zusammenarbeit. Auf Grund des neuen
Charakters der Arbeit entwickelt sich die schöpferische Initiative der werktätigen Massen, die eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Sieg des Sozialismus und Kommunismus darstellt. [...]”1
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Fußnoten:
1Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bd., Bd. 1, Leipzig 1972, S. 411f., sv. “Arbeit”.
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