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Jugendwerkhöfe

Die Methoden der Partei konnten bei nicht-konformem Verhalten rigide sein. Abgesehen vom Beat-Aufstand mit seinen dramatischen Folgen war die DDR-Führung bestrebt, jeden Widerstand im Geiste oder in der Tat zu brechen. Ein nach Auffassung der SED probates Mittel war die Überführung auffälliger Jugendlicher in sogenannte Jugendwerkhöfe.

Hierbei handelte es sich um Spezialheime zur Umerziehung schwererziehbarer sowie straffällig gewordener Jugendlicher (gemeint sind Delikte wie Körperverletzung, Eigentumsdelikte, unbefugte Benutzung von Kraftfahrzeugen u.a.) im Alter von 14-20 Jahren.

Der Begriff "schwererziehbar" war jedoch dehnbar und konnte auch Jugendliche bezeichnen, die sich dem sozialistischen Bildungssystem widersetzten, z.B. systemkritische Auffassungen hatten, sich dem Einfluß der staatlichen Institutionen, z.B. der FDJ, entzogen.

In den Heimen wurden sie mit rigiden Erziehungsmaßnahmen (militärischer Drill) auf "Linie" gebracht, teilweise kam es auch zu Schikanen durch die Betreuer, die ihre in den Heimen - beispielsweise durch stark reglementierte Besuchszeiten für die Eltern - hohe Machtposition ausnutzen.

Es kam daher sogar zu Selbstmorden und immer wieder zu Ausbruchsversuchen, die jedoch meist scheiterten.

Die Jugendlichen wurden in den Heimen unterrichtet und erhielten eine meist handwerkliche Ausbildung.

Offizielles Ziel war es, die Jugendlichen zu Ordnung und Disziplin zu erziehen.

Die Heranwachsenden sollten durch permanenten Gruppenzwang und körperliche Arbeit zu gefügigen, gesellschaftsfähigen, in die Arbeitswelt integrierbaren Bürgern erzogen werden.

Neben offenen Jugendwerkhöfen gab es auch geschlossene Einrichtungen wie den heute berüchtigten Jugendwerkhof Torgau*, der 1964 in Betrieb genommen wurde.

Der Aufenthalt dort war auf 6 Monate beschränkt, da man der Ansicht war, daß Jugendliche dem enormen Druck länger nicht standhalten konnten.

Die Gesamtzahl der Insassen wird auf 3.000-5.000 Jugendliche geschätzt. Viele der ehemaligen Insassen der Jugendwerkhöfe leiden bis heute unter den z. T. traumatischen Erfahrungen.

 

 

verwendete Literatur:

  • Enzyklopädie der DDR (Digitale Bibliothek; Bd. 32), Berlin 2000, S. 8616-8618,  s.v. “Jugendwerkhöfe.