Die Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) steht unter Denkmalschutz und wird derzeit aufwendig saniert.
 Am 25.11.1951 wurde im “Neuen Deutschland”, der Zeitung der SED, der Aufbau der Stadt
Berlin verkündet. Neben der Enttrümmerung sollte ein neuer Stadtteil mit Wohnhäusern und Hochhäusern errichtet werden - mit Schwerpunkt Stalinallee.
Insbesondere zur Enttrümmerung die von Schutt blockierte Bauflächen befreien und wieder
verwertbares Baumaterial freilegen sollte, wurde die Bevölkerung in groß angelegten Kampagnen aufgerufen. Es entstanden Begriffe wie “Halbschichten” und “freiwilliger Aufbauhelfer”. Um die
Finanzierung des Aufbaus zu sichern, sollten sich die Bürger mit Geldspenden beteiligen. Hierfür wurde die Aufbaulotterie eingerichtet. Das Nationale Aufbauwerk, kurz NAW genannt, wurde zu einer Masseninitiative.
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Otto Grotewohl bei der Grundsteinlegung für den ersten Wohnblock der Stalinallee, Berlin, 3.2. 1952
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“Tausende fleißiger Hände halfen bei der Vorbereitung der Baustellen zur Weiterführung der Stalinallee vom Strausberger Platz zum Alexanderplatz”
Vor dem Bau der Stalinallee fand ein Wettbewerb statt. Mehrere Architekten präsentierten
Entwürfe, von denen unter anderem jene von Hermann Henselmann berücksichtigt wurden. Mit dem Bau der Türme am Frankfurter Tor wollte er an die Zerstörung des Deutschen und
des Französischen Doms am Berliner Gendarmenmarkt im 2. Weltkrieg erinnern.
Die ersten Neubauten der Stalinallee waren die Laubenganghäuser, die unter der Leitung von
Hans Scharoun als “Wohnzelle Friedrichshain” entworfen worden waren. Sie wurden unter der Architektin Ludmilla Herzenstein fertiggestellt.

Zu den Bauabschnitten der Stalinallee:
- Stalinallee (nach Stalins Tod und der um 1956 einsetzenden Entstalinisierung umbenannt in Karl
-Marx-Allee): erster Bauabschnitt 1952/53 Frankfurter Tor bis Strausberger Platz: Wohnhäuser mit Ladengeschlossen und Gaststätten
- zweiter Baubaschnitt bis Alexanderplatz nach 1961: zehngeschossige Wohnhäuser,
Ladenkomplexe, Hotel “Berolina”, Restaurant “Moskau”, Kino “International”
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Erich Honecker bei Maurerlehrlingen der Jugendbaustelle Block E-Süd an der Weberwiese, Anfang
Juli 1952
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Blick in die Stalinallee
Ungefähr 5000 Wohnungen wurden gebaut, darunter 3162 2-Raum-Wohnungen mit durchschnittlich 61 m² Fläche, 1177 3-Raum
-Wohnungen mit rund 85 m², 396 1-Raum-Wohnungen mit 40 m² und ca. 280 4- bzw. 5-Raum-Wohnungen.
Die ersten der rund 5000 Wohnungen konnten am 7.1.1953 bezogen werden. Einziehen konnten verdiente Parteigenossen und
Aufbauhelfer, von denen 80 Prozent Arbeiter waren. Presse und Rundfunk verfolgten das Ereignis und bereiteten es im Sinne der SED propagandistisch auf.
verwendete Literatur:
- Trott, Fritz/ Erdmann, Horst, 10 Jahre Nationales Aufbauwerk in der Hauptstadt Berlin, hg. v. Ausschuß der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland der
Hauptstadt Berlin Nationales Aufbauwerk, Berlin 1969.
- Microsoft Encarta Enzyklopädie Plus 2001, sv. “Stalinallee”, “Henselmann, Hermann”.
- Enzyklopädie der DDR (Digitale Bibliothek; Bd. 32), Berlin 2000, sv. “Stalinallee”.
- Meyers Neues Lexikon, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bänden, Bd. 2, Leipzig 1972, S. 223f., sv. “Berlin”.
- u.a. ...
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