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SED
ZPKK

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Die Zentrale Parteikontrollkommission wurde auf der Tagung des Parteivorstandes der SED im September 1948 gebildet. Die Aufgaben der ZPKK waren der “Kampf gegen “Parteifeinde”, Korruptionserscheinungen, Mißbrauch von Funktionen, Karrieristen und “Verleumdungen führender Genossen”; Untersuchung aller Vergehen von Parteimitgliedern”1.

Insbesondere während der “Säuberungswellen” innerhalb der Partei in den Jahren 1950-54 fielen ihr zahlreiche Funktionäre zum Opfer. Viele von ihnen wurden aus der Partei ausgeschlossen, mußten Haftstrafen absitzen, und einige wurden sogar zum Tode verurteilt. Betroffen waren vor allem alte KPD-Mitglieder, die während des 2. Weltkrieges ins Exil nach Westdeutschland oder in andere westliche Staaten gegangen waren und denen nun Spionage vorgeworfen wurde. Andere standen unter dem Verdacht, Walter Ulbricht nicht ausreichend loyal zur Seite zu stehen oder wurden so als Konkurrenten im innerparteilichen Machtkampf ausgeschaltet. Ordentliche Verfahren und Beweise ihrer Schuld gab es bei den Verurteilungen zumeist nicht.

Nur wenige wurden nach Jahren wieder in die Partei aufgenommen oder gar rehabilitiert wie beispielsweise Franz Dahlem, der bei seinem Tod im Jahr 1981 ein Staatsbegräbnis erhielt.

Wie man sich die Auswirkungen der ZPKK im Einzelfall vorstellen muß, vermittelt eine Textpassage in dem 2001 erschienenen Buch “Gespräche mit Erich Honecker” von Reinhold Andert, wenngleich nicht ersichtlich ist, auf welche Quellen sich der Autor bei seinen Ausführungen stützt:

    “Unter Ulbricht gab es mehrere “Säuberungswellen”. Die Liste derer ist lang, die davon betroffen waren, die bekanntesten Namen sind Franz Dahlem, Hans Jendretzky, Rudolf Herrnstadt, Wilhelm Zaisser, Fred Oelßner, Anton Ackermann, Max Fechner, Karl Schirdewan, Ernst Wollweber und Willi Kreikemeyer. Sie alle hatten sich eines Tages bei der ZPKK, der Zentralen Parteikontrollkommission, zu melden. Dort erhielten sie ihre Entlassungspapiere, wenn sie nicht, wie im Fall Kreikemeyer und Fechner, gar ein Auto der Staatssicherheit am Ausgang der Parteizentrale erwartete und ins Gefängnis brachte. Niemand hatte mit dem “Genossen, den es betraf”, vorher gesprochen. Antifaschisten, die ihr Leben lang im Dienste der Partei gestanden hatten, wurden über Nacht Ausgestoßene oder gar Feinde. Einige, wie Dahlem, Jendretzky und Fechner, wurden zwar noch unter Ulbricht rehabilitiert und bekamen irgendwelche Posten im Staatsapparat, andere aber mußten die Ablösung mit ihrem Leben bezahlen. Rudolf Herrnstadt beispielsweise, der ein starkes Lungenleiden hatte, wurde ins Archiv nach Merseburg, in die Nähe von Buna/Leuna, versetzt. Es kam einem Todesurteil gleich. Anton Ackermann nahm sich das Leben und Willi Kreikemeyer wurde kurz nach seiner Verhaftung im Gefängnis der Staatssicherheit auf Anweisung Erich Mielkes ermordet.”2

Fußnoten:

1Enzyklopädie der DDR (Digitale Bibliothek, Band 32), Berlin 2000, s. 4843, s.v. “Parteikontrollkommission der SED”.
2Andert, Reinhold, Gespräche mit Erich Honecker, Leipzig 2001, S. 46.