Am 26.06.1945 wurde die Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU) gegründet. Sie stellte
eine neue Partei dar, die es vor 1933 nicht gegeben hatte.
Die Gründer stammten aus der ehemaligen, katholischen Zentrumspartei, aus der früheren Deutschen
Demokratischen Partei (DDP), der christlichen Gewerkschaftsbewegung und dem protestantisch-konservativen Lager.
Die Gründer waren: Andreas Hermes (erster Vorsitzender der CDU), Walther Schreiber, Jakob Kaiser, Ernst Lemmer, Heinrich Krone, Ferdinand Friedensburg, Theodor Steltzer und Otto Nuschke.
Ziel war die Aufhebung der konfessionellen Spaltung und die Schaffung einer christlichen, demokratischen und sozialen Politik.
Vorgesehen waren die Verstaatlichung der Bodenschätze und der Schlüsselindustrien.1
Die CDU und die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) strebten gesamtdeutsche Parteistrukturen an. Darüber hinaus lehnten sie den Führungsanspruch der SED entschieden ab.
Sie warben im Vorfeld der Landtags-, Kreis- und Gemeindewahlen 1946 nicht nur in der Sowjetischen
Besatzungszone (SBZ), sondern auch in den Westzonen. Allerdings versuchte die Sowjetische Militäradministration (SMAD), die
Wahlen zu beeinflussen. Der CDU und der LDPD wurde in zahlreichen Orten die Registrierung zur Wahl verweigert. Zudem wurde die SED
durch Bereitstellung zusätzlicher Papierzuteilungen beim Druck von Werbeplakaten und Flugblättern bevorzugt.2
Im Jahr 1948 traten CDU und LDPD schließlich aus dem Parteiblock, der unter der Leitung der SED stand, aus. Um CDU und LDPD
Stimmen abzuwerben, gründete die SMAD die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) unter der Leitung von Lothar Bolz und die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) unter Leitung von Ernst Goldenbaum.
Beide Parteien warben zunächst sogar mit antimarxistischen und gegen die SED gerichteten Parolen um Wähler.
Diese Taktik führte letztlich zum gewünschten Erfolg: Sowohl CDU als auch LDPD verloren zunehmend ihre Anhänger.3
Nach Gründung der DDR am 07.10.1949 nahmen die Angriffe auf CDU und LDPD seitens der SMAD und der SED neue Dimensionen an.
Viele Mitglieder der auf ein demokratisches Gesamtdeutschland hinarbeitenden Parteien wurden nun verhaftet und teilweise sogar hingerichtet.
Die Sowjetische Kontrollkommission (SKK) und die SED schleusten zudem Personen ein, die sich als Anhänger der CDU und LDPD ausgaben und insgeheim versuchten, die Parteistrukturen zu untergraben.
Schließlich traten CDU und LDPD am 15.10.1950 dem Parteiblock bei. Von nun an standen alle Kandidaten, unabhängig ihrer
Parteizugehörigkeit, auf der Einheitsliste der Nationalen Front. Eine Wahl zwischen den Parteien war damit ausgeschlossen. Letztlich kam jede Stimme der SED zugute, die an der Spitze des Parteiblocks stand.4
Fußnoten:
1Geschichte der DDR (Informationen zur politischen Bildung; Bd. 231), hg. v. d. Bundeszentrale für Politische Bildung (BpB), Bonn 1991, S. 3. 2ebd., S. 7.
3ebd., S. 8f. 4ebd., S. 10f.
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