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HINWEIS: Der nachfolgende Artikel ist der Zeitschrift “Das Magazin”, Heft  7/1977, S. 74f. entnommen.

Mit Band, Ball und Tuch

Beim VI. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig dabei

Als Simone, Ines, Sabine, Elke, Kerstin, Angelika und Petra an einem kühlen Mainachmittag im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark eigens für uns einige Kostproben ihres Turnfestkönnens gaben, da war dort ringsum der normale Wochenendsportbetrieb im Gange. Fußball vor allem, wobei die jüngsten Jungen überwogen. Die Anerkennung und der Beifall für die sieben Mädchen waren unübersehbar.
Der Übungsverband der Frauen wird in den Tagen des VI. Turn- und Sportfestes in Leipzig (25. bis 31. Juli 1977) mit Abstand der zahlenmäßig größte Block sein, der seine Vorführungen auf dem Rasen des Sportforums zeigt. Genau 1876 Frauen und Mädchen nehmen daran teil, und ihr Auftritt wird fast auf die Sekunde genau 11,5 Minuten dauern. Aus Berlin kommen 80 Teilnehmerinnen. Die stärksten Gruppen - jeweils rund 250 - stellen die Bezirke Dresden, Magdeburg und Leipzig. In anderen Bezirken tönte in den Jahren zwischen den Turn- und Sportfesten die Gymnastikmusik offenbar kontinierlicher und intensiver als in Berlin.
Die Mädchen im Jahn-Sportpark hatten die Sperrholzkästen für ihre Übungen mitgebracht, die alle notwendigen Requisiten enthalten: Band und Ball mit Tuch. Auch die Würfel selbst spielen mehrfach mit. Was wir und die umstehenden Zuschauer an Ausschnitten aus dem Programm zu sehen bekamen, hatte schon als sogenannte Miniatur-Sportschau bei der Berliner Mai-Demonstration in der Karl-Marx-Allee oder bei der Ankunft der Friedensfahrer im Stadion der Weltjugend seine kleine Premiere bestanden.
Die Vorbereitungen auf diese Vorführungen begannen schon im Dezember 1975, als der erste Übungsleiterlehrgang stattfand. Hannelore Eichhorn (Prenzlauer Berg), Angelika Baumert (Weißensee) und Petra Heyde (Lichtenberg) waren die ersten Berlinerinnen, die davon erfuhren.
Nun gingen Briefe an Schulen und Betriebssportgemeinschaften in den acht Stadtbezirken. Frauen und Mädchen mit Interesse für Turnen und Gymnastik wurden eingeladen. Hannelore Eichhorn erinnert sich: “Wir waren bald 180, die meisten davon Oberschülerinnen, aber auch Lehrlinge und Hausfrauen. Heute sind wir noch 128. Wir haben viel geübt, einmal wöchentlich kamen die Teilnehmerinnen im Stadtbezirk zusammen, und einmal wöchentlich trainierten alle Berlinerinnen gemeinsam - jeweils zwei Stunden.”
Die Übungen, die uns unsere Sieben an jenem Maientag auf den Rasen zauberten, sahen wunderbar leicht aus. “Ja, wenn man sie beherrscht”, meinte Angelika Baumert, “ich erinnere mich an eine sonst rührige Übungsleiterin, die gleich zu Anfang resignierte und sagte: ‘Das kann ich meinen Frauen nicht zumuten!’ Schade!”
Übereinstimmend resümiert jedoch unser Organisationskleeblatt: “Die Übungen sind schwierig, aber erlernbar.”
Zum Abschluß möchten wir noch einen Stern haben, einen großen Stern, zu fünft. “Eigentlich haben wir nur Vierer-Sterne”, sagt Petra Heyde, “aber fürs Magazin bauen wir auch einen zu fünft!”

Axel Frank

Erich Honecker. Skizze seines politischen Lebens, 2. Aufl., Dietz Verlag Berlin, 1978, S. 196.

Im Roten Rathaus in Berlin konstituierte sich das Fest- und Spartakiadekomitee für das VI. Turn- und Sportfest der DDR, 14.2.1975