Über Stalin wurden Lieder verfaßt, in denen er gottähnlich als Führer des Volkes und väterliche Vertrauensperson verklärt und besungen wurde. Drei von ihnen, die den
Personenkult um Stalin widerspiegeln, sind exemplarisch im Folgenden nachlesbar Sie sind einem Liederbuch für Pioniere entnommen1:
STALIN-KANTATE
Text: M. Injuschkin Musik: A.W. Alexandrow
In Dörfern und in Städten, in Tälern und auf den Bergen, wo frei über Gipfel der Adler sich schwingt, |: von Stalin, dem weisen, dem eignen, geliebten,
ein herrliches Lied voll Begeist’rung erklingt. :|
Ein Lied, das ja so stürmisch wie Vögel im schnellen Fluge, Tyrannen erzittern auf wankendem Thron. |: Nicht Wachen, noch Grenzen es zwingen zum Schweigen,
nicht feindliche Ränke, nicht Spott und nicht Hohn. :|
Es fürchtet nicht die Kugel, nicht Gewalt oder Bedrückung, es tönt bei der Arbeit, es braust in der Schlacht. |: Dies Lied wird gesungen vom Rikscha und Kuli,
von Chinas Soldaten im Kampf, auf der Wacht. :|
In Dörfern und in Städten, in Tälern und auf den Bergen, wo stolz über Wolken der Flieger sich schwingt, |: von Stalin, dem weisen, dem eignen, geliebten,
das Volk dieses Lied mit Begeisterung singt. :|
LIED ÜBER STALIN
Text: M. Injuschkin Musik: Ferencz Szabo Deutscher Text: Erich Weinert
Es schwingt über Gipfel und Täler und Auen mit Schwingen des Adlers ein herrliches Lied. Das Lied über Stalin, dem alle vertrauen,
zu dem wir in Liebe und Freundschaft erglühn.
Wir lassen mit Stolz unser Sturmlied erklingen. Wir führen zum Siege den Stalinschen Plan. Wenn wir unser glückliches Leben besingen,
wir wissen, mit wem wir das Tagwerk getan.
Es schwingt über Gipfel und Täler und Auen, wo Flieger sich grüßen in Wolken und Wind, das Lied über Stalin, dem alle vertrauen,
dem alle wir treu und verantwortlich sind.
IM KREML IST NOCH LICHT
Erich Weinert
Wenn du die Augen schließt, und jedes Glied und jede Faser deines Leibes ruht - dein Herz bleibt wach; dein Herz wird niemals müd;
und auch im tiefsten Schlafe rauscht dein Blut.
Ich schau’ aus meinem Fenster in der Nacht; zum nahen Kreml wend ich mein Gesicht. Die Stadt hat alle Augen zugemacht. Und nur im Kreml drüben ist noch Licht.
Und wieder schau’ ich weit nach Mitternacht zum Kreml hin. Es schläft die ganze Welt. Und Licht um Licht wird drüben ausgemacht.
Ein einz’ges Fenster nur ist noch erhellt.
Spät leg’ ich meine Feder aus der Hand, als schon die Dämmrung aus den Wolken bricht. Ich schau’ zum Kreml. Ruhig schläft das Land.
Sein Herz blieb wach. Im Kreml ist noch Licht.
Fußnoten:
1Unter den friedlichen Fahnen woll’n wir uns mühen,hg. v. Zentralrat der FDJ, Abteilung Junge Pioniere und
Schulen, Verlag Neues Leben Berlin, Leipzig [o. J.], S. 6-14.
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