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Weihnachten
Sinn und Ursprung


Was ist eigentlich Weihnachten?
HINWEIS: Der nachfolgende Text ist einem DDR-Lexikon entnommen und kritisch zu lesen.

Weihnachten [mhd. ze den wihen nahten, “in den geweihten Nächten”]: Fest der angeblichen Geburt Christi (25.12.); erst seit dem 4. Jh. gefeiert, trat an die Stelle vorchristlicher Wintersonnenwendfeste (z.B: des römischen “Sol invictus”, des “unbesiegten Sonnengottes”); es wird heute meist rein weltlich als Fest der Familie gefeiert. W. ist in vielfältiger Weise Gegenstand der bildenden Kunst, der Dichtung und Musik.

Mit W. im Zusammenhang stehen viele Bräuche zwischen dem 12. Advent (4. Sonntag vor W.) und Lichtmeß (2. Februar), insbes. am Nikolaustag (6. Dezember), am Heiligen Abend (24. Dezember), am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember), zu Silvester, Neujahr und am Dreikönigstag (6. Januar).
Wie die kalendermäßige Zuordnung, gehen auch die Sinnbezüge der Weihnachtsbräuche auf die Vorreformatorische kirchliche Fest- und Heiligenordnung zurück. So weisen das englische Christmas (25. Dezember) auf die Christmesse, Christmette auf die Matutin (Früh- bzw. Nachtgottesdienst) des Weihnachtstages.
Das aus der Antike überlieferte Spielen einer verkehrten Welt erneuerten Klöster und Domschulen, zunächst am Tag der Unschuldigen Kinder, dann am Tag des heiligen Nikolaus, im Fest des Kinderbischofs. Im Mittelalter wurde verbreitet Neujahrsbeginn an W. gekoppelt. Dadurch flossen auch vorchristliche Jahreswechsel- und antik-römische Kalenderbräuche ein, so das Bereitstellen von Speise und Trank für umziehende Dämonen, das Austauschen von Geschenken, glückbringende Festspeisen u.a. Nachreformatorisch entwickleten sich, z.T. Kinderbischof und Nikolaus ersetzend, Umzugsspiele, in denen Heiliger Christ, Christkind oder ein Begleiter (Hans Muff, Knecht Ruprecht) die Kinder prüften und Geschenke austeilten. Gegenreformatorische Anregungen förderten u.a. Hirtenszenen und das Aufstellen geschnitzter Krippen .
Erst Ende des 18. Jh. nahmen Weihnachtsbräuche in bürgerlichen Kreisen immer mehr familiäres Gepräge an. Das Aufstellen geschmückter Lichterbäume wurde allgemein und überwand schließllich alle Konfessionsgrenzen; ähnlich verlief im 20. Jh. die Ausbreitung des Adventskranzes. Christliche Motivation der Weihnachtsbräuche wurde z.T. bereits im 19. Jh. entweder durch Betonung vorchristlicher Herkunft oder allgemeine Auslegung (Fest des Lichtes) relativiert; bei dem um 1850 üblich werdenden Weihnachtsmann fehlt sie überhaupt. Seit dem Mittelalter werden spezifische Waren (Gebäcke, Geschenkartikel, Spielzeug u.a.) auf Weihnachtsmärkten gehandelt.
Verbürgerlichung und Kommerzialisierung der Weihnachtsbräuche in der kapitalistischen Gesellschaft machten die gesellschaftlichen Widersprüche bes. deutlich. Versuche der Besitzenden, sie durch wohltätige Weihnachtsbräuche zu überspielen, fanden beim Proletariat häufig entschiedene Ablehnung.
In der sozialistischen Gesellschaft erhalten sich Weihnachtsbräuche, die mit Jahresabschlußfeiern, Kinder- und Familienfesten verbunden sind.


Abbildungen:




Text:


Gundermann, Kurt, in:
Wenn Weihnachten ist,
VEB Breitkopf & Härtel Musikverlag Leipzig 141982.

Meyers Neues Lexikon, Bd. 15, 2., völlig neu erarb. Aufl. in 18 Bd., Leipzig 1977, S. 84, sv. “Weihnachten”.